Literatur Der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr lässt in „Cox oder Der Lauf der Zeit“ einen Uhrmacher am Hof des Kaisers von China seine Kunst entfalten. Kunstvoll ist auch die Sprache geraten
Der britische Autor William Boyd vermischt Fiktion und Fakten und vergegenwärtigt in seinem heute erscheinenden Roman „Ruhelos“ einen interessanten Aspekt der Spionagegeschichte des Zweiten Weltkriegs. Eine Art Gegenbuch zu Philip Roth’ „Verschwörung gegen Amerika“
Wie ein junger Mann aus einer beschaulichen britischen Familienszenerie in eine brutale osteuropäische Diktatur gerät, wo ganz andere Gesetze des Lebens herrschen: William Nicholson hat mit „Die Gesellschaft der Anderen“ einen klassischen Entwicklungsroman als Psychothriller geschrieben
Wenn der Kürze des Moments in jedem einzelnen Satz die Dauer des Augenblicks gegenübersteht: die bis zum Zerreißen gespannte Erwartung. Der Drehbuchautor Bernd Lichtenberg erzählt in seinem ersten Prosaband „Eine von vielen Möglichkeiten, dem Tiger ins Auge zu sehen“
Überzeugt von der eigenen Ideologiefreiheit: Sophie Dannenbergs „Das bleiche Herz der Revolution“ ist eine spätpubertäre, eher private und tragisch dumme Abrechnung mit der Generation der 68er
„Die Hölle dauert eindreiviertel Stunden. Dieses Buch auch“: Mit „Windows on the World“ hat der französische Schriftsteller Frédéric Beigbeder einen Roman über den 11. 9. geschrieben. Das Buch ist religiös und erzkatholisch geworden, grell und laut
Auch unter Nackten geht es letzten Endes immer um Eroberungen und Territorialkämpfe: Ernst Augustins Roman „Die Schule der Nackten“ ist zugleich genitale Freakshow, Verhaltensforschung und eine Satire auf Psychogruppen und ihre Lächerlichkeit
Worin besteht der Sinn des Lebens? Und warum lässt Gott die New York Knicks nicht siegen? Der Hollywoodstar Ethan Hawke stellt in seinem Roman „Aschermittwoch“ die ganz großen Fragen
Der Trend zur genüßlichen Levitation: Romane von Gert Heidenreich und Christian Mähr erklären die feine Kunst des Schwebens. Ikarus kommt dagegen auch in Jürg Amanns Version des Mythos der Sonne zu nahe ■ Von Jörg Magenau
Ein guter Jahrgang: In Klagenfurt wurde wieder um die Wette gelesen. Sybille Lewitscharoff und Kathrin Schmidt heißen die Gewinnerinnen beim Bachmann-Preis ■ VonJörg Magenau
Der Berliner Literaturpreis mit dem integrierten Wettbewerb um die Johannes-Bobrowski-Medaillen bleibt auch mit der fünften Auflage eine seltsam unentschiedene Veranstaltung. Als Sieger kamen nur Reinhard Jirgl und naturgemäß Ingo Schulze in Frage ■ Von Jörg Magenau
■ Die Berliner Akademie der Künste hat den Nachlaß von Inge und Heiner Müller erworben. Nun müssen 150.000 Blatt geordnet werden. Bis 1999 soll der Nachlaß öffentlich verfügbar sein
Für zwei, drei Sätze Aufmerksamkeit: Die Leipziger Buchmesse ist nicht mehr ein Ort der Lesungen, sondern ein Großflughafen für Texte mit viel Gerangel ■ Von Jörg Magenau