Die Homoehe ist seit gestern Wirklichkeit. Gut hundert Paare ließen ihre Partnerschaft eintragen. Mancherorts mischte sich aber Kummer in den Festtag. Einige Eltern der Brautpaare lehnten ab, ihren Kindern in Liebe und Solidarität zur Seite zu stehen
CDU-Vorsitzende Merkel und CSU-Chef Stoiber befürworten Kampagne gegen rot-grünes Gesetz zu Lebenspartnerschaften. Hessens Ministerpräsident Koch ist gegen öffentliche Aktionen
Berlin hat noch alles verkraftet. Die Blockade Ende der vierziger Jahre, den Mauerbau, Achtundsechzig und in dessen Gefolge die Einwanderung schwäbischer und fränkischer Exilanten, auch den Fall der Mauer und zuletzt die Love Parade. Die parlamentarische Instandbesetzung des Reichstags wird die Stadt ebenso gut überstehen. Aber hat das überhaupt etwas mit Deutschland zu tun? Mit Hauptstadt womöglich? ■ Von Jan Feddersen
■ SPD und Grüne vereinbaren mehr Rechte für Lesben und Schwule in Hamburg: Diskriminierende Vorschriften sollen abgeschafft, eine Registrierung vor dem Standesamt eingeführt werden. Bonner Union sieht „Irrweg“
■ Heute wird in Leipzig der 27. Deutsche Evangelische Kirchentag eröffnet. 120.000 Besucherinnen und Besucher werden bis Sonntag im atheistischen Osten der Republik erwartet. „Auf dem Weg der Gerechtigkeit“ heißt das Motto. Es markiert das Unbehagen der Christen an der Regierungspolitik. Vier Millionen Menschen sind ohne Arbeit, die Konzerngewinne explodieren, und die Bonner Koalitionsparteien scheinen nichts dagegen zu unternehmen. Frühere Kirchentage haben immer wieder politische Fragestellunen ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt – die Friedensbewegung etwa oder die Aussöhnung mit den osteuropäischen Nachbarländern. Der Einfluß des Kirchenvolkes ist größer als der der Bonner Parteien. Schließlich reicht die Wirkung der Debatten auf einem Kirchentag bis weit in das bürgerliche Milieu der Provinz hinein. So gesehen muß die christlich-liberale Koalition eher die Aufbruchstimmung einer solchen christlichen Massenveranstaltung fürchten als einen der Parteitage der Sozialdemokraten.
■ Die CDU-Novizin Vera Lengsfeld kassierte vom Bundestag monatlich 3.000 Mark für Sekretariatsaufgaben – doch die Angestellte mußte dafür vor allem putzen, kochen, Kinder hüten und Mischlingshund Flocki ausführen