Im Gestrüpp der Negation: „The Raspberry Reich“ von Bruce LaBruce versteht sich als pornografischer Agitprop, hat aber auch an den V-Effekt gedacht: Die sexuelle Befreiung ist ein Mittel ohne Ziel
Die Kraft der sexuellen Subversion: In „Before Night Falls“ erzählt Julian Schnabel das tragische Leben des kubanischen Schriftstellers Reinaldo Arenas. Aus der Kopplung von Biografie und Fantasie ergibt sich das Profil eines Künstlers, bei dem sich private Ausschweifung mit politischer Opposition mischte
Nothing’s gonna change my world? Das letzte Beatles-Album gibt es neu abgemischt – „Let it be … naked“. Paul ist der Drahtzieher. Die Direktoren John und George sind ja bei diesem Director’s Cut nicht mehr dabei. Stellt sich die Frage: Back-to-the-roots-Programm oder doch eher feindliche Übernahme?
Mit seinen Iglus wurde der italienische Künstler Mario Merz zum Aushängeschild der Arte Povera. Heute sind sie weltweit in Museen zu sehen, doch für Merz blieb bis zuletzt die Frage gültig: „Was machen?“ Am Sonntag ist er mit 78 Jahren gestorben
Adidas wollte zweistreifige Sportsachen der Konkurrenz vor Gericht verbieten lassen.Unverständlich, denn oberflächliche Verwechslungsgefahr ist gut für die Marke
Nach 25 Jahren Grusel und Diskurs bringt Ridley Scott seinen Sci-Fi-Thriller „Alien“ als Director’s Cut mit Zusatzszenen zurück ins Kino. Auch in Zeiten von DVDs und ausuferndem Bonusmaterial hat der Film nichts an Magie verloren – schon wegen der wachsam gespitzten Lippen von Sigourney Weaver
Wenn im türkischen Antalya die Strände leer bleiben und die Costa del Sol zum Kriegsgewinnler wird: Das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt Franz Ackermanns Zeichnungen zum „Naherholungsgebiet“
Die Schriftstellerin Susan Sontag wollte an der American Academy nur aus ihrem letzten Roman „In America“ vorlesen. Doch dann hat sie die mediale Mobilisierung beim „Krieg gegen Amerika“ zu einer Polemik gegen die „Verdummung“ gezwungen
Als Fred Zinnemann 1973 „Der Schakal“ drehte, waren die Attentate auf Charles de Gaulle der realistische Hintergrund. In Michael Caton-Jones' Remake sind die Bezüge dagegen ziemlich an den Haaren herbeigeholt. Dafür darf sich Bruce Willis ständig umziehen ■ Von Harald Fricke