Nach seinem Wahlsieg strebt Donald Tusk einen radikalen Kurswechsel an: Innen- und Außen. Berlin und Brüssel sind erleichtert über Polens eindeutige Wahl.
Die Polen haben genug davon, als "Irre von der Weichsel" zu gelten. Sie haben sich mit Donald Tusk für einen geschickten Staatsmann entschieden. Und der braucht jetzt Eins: Zeit.
Sie haben sich für die Wahl in Stellung gebracht: Der liberale Donald Tusk, der smarte Junglinke Wojciech Olejniczak und der amtierende Regierungschef Kaczynski.
Marschmusik und Kinder - so präsentiert sich die Partei von Premier Kaczynski, um Nähe zur Landbevölkerung zu zeigen. Doch in Umfragen liegt die Opposition vor seiner PiS.
Kurz vor den Wahlen hat Polens Geheimdienst einen angeblichen Korruptionsfall bei den Liberalen aufgedeckt. Die Ermittler unterstehen direkt Premier Kaczynski.
Polen ist Spitzenreiter unter den neuen EU-Mitgliedsländern: Ausländische Investitionen fließen reichlich, ebenso Strukturgelder aus Brüssel. Doch Arbeitslosigkeit und Emigration bleiben hoch.
Bei seiner ersten Russlandreise besucht Polens Präsident Kaczyski nur Katyn. Dort wurden 1940 tausende polnische Offiziere vom sowjetischen Geheimdienst getötet.
Für die private Medienhochschule von Skandalpater Rydzyk sollen bei der EU 15 Millionen Euro Fördergelder beantragt werden. Der predigt dort Antisemitismus und hetzt gegen die EU.
Bei den Neuwahlen bietet sich den Polen eine trostlose Alternative - entweder die Kaczyskis oder die alten Herrscher. Für eine neue Linke ist es noch zu früh, so der Slawomir Sierakowski.