■ „Colonia Dignidad“ ließ eine Kommission des Auswärtigen Amtes abblitzen / Folter, Arbeitszwang und Freiheitsberaubung in der deutschen Siedlung werden nicht untersucht / Genscher spuckte große Töne / Wird nun alles klein gekocht?
■ Mit mehrjähriger Verspätung soll eine bundesdeutsche Delegation die umstrittene „Colonia Dignidad“ inspizieren / Noch hoffen Genschers Vertrauensmänner auf eine Besuchserlaubnis / Psychologe Salewski soll den Sektenführer analysieren
■ Heute werden der Regierung in Montevideo 617.000 Unterschriften überreicht / Mehr als ein Viertel der Wahlberechtigten fordert eine Volksabstimmung über die bereits beschlossene Amnestie für die Verbrechen der zwölfjährigen Diktatur / Präsident Sanguinetti windet sich
■ Nach dem Militärputsch von 1976 wurden in Argentinien Tausende von Oppositionellen ermordet. Bisher geheime Dokumente weisen darauf hin, daß der damalige US–Außenminister und Friedensnobelpreisträger Henry Kissinger grünes Licht zum Massenmord gab
■ Mit Hilfe der US–Armee soll im ärmsten Land Südamerikas der Anbau von Koka reduziert werden / Hinter dem Einsatz des Großen Bruders verbergen sich strategische Interessen / Bislang haben die USA keinen Militärstützpunkt auf dem Subkontinent / Auch die BRD mischt mit
■ Die gefeierten „Mütter“ der Verschwundenen in Argentinien stehen heute allein / Die Argentinier haben von der Vergangenheitsbewältigung genug Obwohl die Mütter in ihrer Kritik an der Regierung Recht behielten, führte ihre Politik an den Rand des Sektierertums / Heute sind die Mütter gespalten
■ Der Prozeß der Selbstkritik über die Erfahrungen der Vergangenheit ist abgeschlossen / Jetzt bestehen ideologische Differenzen über die zukünftige Strategie
■ Investoren kaufen von Gläubigerbanken Schuldtitel mit Abschlägen und erhalten darauf in den Entwicklungsländern Binnenwährung für Investitionszwecke ausgezahlt / Sie müssen aber auch harte Dollars mitbringen / „Debt Equity Swap“ bringt jedoch auch Inflationsgefahren
■ Zur Zeit hält sich der uruguayische Präsident Julio–Maria Sanguinetti auf Staatsbesuch in der Bundesrepublik auf / Er will nicht nur das Kulturabkommen unter Dach und Fach bringen und bei bundesdeutschen Investoren Klinken putzen, es geht vor allem um Polizeihilfe
■ Ende Mai beschloß das argentinische Abgeordnetenhaus das Regierungszentrum von Buenos Aires nach Viedma, in der Provinz Patagonien, zu verlagern 1989 soll der Umzug in die 950 km entfernte Stadt erfolgen / Ziel ist das „Hinterland“ Patagonien attraktiver zu machen und es wirtschaftlich besser zu nutzen
■ Im argentinischen Abgeordnetenhaus wurde das Gesetz über die Amnestie für Militärs verabschiedet / Vom Brigadegeneral abwärts bleiben alle straffrei / Militär hat mit Befreiungsaktionen gedroht / Die Proteste gegen das Amnestiegesetz fielen bescheiden aus
■ Neben argentinischen und spanischen Firmen ist auch die KWU am Bau des AKW Bushehr I beteiligt / Auch Lieferung von zur Hälfte angereichertem Uran geplant / Bau an dem von den USA zur Schah–Zeit gelieferten Reaktor war wegen Khomeini gestoppt worden
■ Anders als in Chile konnten die Militärs am Rio de la Plata immer auf das Wohlgefallen der Kirche zählen / Monsenor Plaza warnt heute wieder vor den Juden in der Regierung Alfonsin / Der Antikommunismus der Kirche hat Tradition: Bei Kriegsende schleuste der Vatikan viele Nazis nach Argentinien
■ Vier Jahre nach dem Zusammenbruch ihrer Diktatur melden die Militärs Ansprüche an: mit Demonstrationen, Bomben und Putschdrohungen / Innenminister erwog Amnestie für verurteilte Militärs / Alfonsin will Menschenrechtsverletzungen verfolgen, aber zwischen Befehlshabern und Befehlsempfängern unterscheiden
■ Im Januar mußte Radio Nanduti, der einzige oppositionelle Sender in Stroessners Diktatur, den Betrieb einstellen / Was Schlägertrupps nicht schafften, besorgten Störsender, die die Werbesendungen angriffen, um das Radio finanziell auszutrocknen. Doch die oppositionelle Stimme will im April wieder in den Äther gehen