Beim „Festival Theaterformen“ in Braunschweig soll Anderssein in kreative Energie verwandelt werden. Dazu gibt es gute Konzepte, die in der Praxis nicht immer funktionieren
Zwei Theaterstücke im Norden setzen sich mit dem Schicksal sogenannter Verschickungskinder auseinander: Auf Spiekeroog zeigt „Das Letzte Kleinod“ mit „Sandbank“ differenziertes Dokumentartheater, in Hamburg reiht Gernot Grünewald in „Heim|weh“ Szenen voller Grausamkeit aneinander
Im Techno-Klub zeigt das Staatstheater Braunschweig „Das letzte Leuchten“: Eine Performance von E. L. Doctorows Roman „Homer & Langley“, die ihn nicht dramatisiert
Mit einer witzlosen Ablach-Odyssee zeigt das Landestheater Schleswig-Holstein, mit einer rührseligen Pfeffersackrevue das Ernst-Deutsch-Theater Hamburg, was für sie Heimat ist
In Oldenburg und am Landestheater Schleswig-Holstein steht der „Faust“ auf dem Programm. Beide Inszenierungen machen manches richtig, sind aber kein großer Wurf
Hochironischer, auch mal zotiger Reigen über Starkult, Kulturschickeria und Kunst auf Bestellung: „33 Variationen auf Haydns Schädel“ am Schauspielhaus in Hamburg
Müde Entrüstung statt Aufruf zur Revolution: Nirgendwo in Deutschland leben Arme und Reiche so voneinander getrennt wie in Schwerin. Am dortigen Theater versäumt Helge Schmidts „Die Weber:innen“, Gerhart Hauptmanns Kapitalismuskritik-Klassiker ins Hier und Heute zu übertragen
Die Inszenierung „Frau Ada denkt Unerhörtes“ im Staatstheater Braunschweig will einer Visionärin des Digitalzeitalters huldigen – endet dann aber doch eher in flott komödiantischem Geschnatter