MITTELMASS Heute Abend werden die Deutschen Filmpreise vergeben. Die Auszeichnungen gehen sicherlich nicht an schlechte Werke. Aber eben auch nicht an die herausragenden
„West is West“ ist eine melancholische Culture-Clash-Komödie. Sie spielt in einer Welt, in der Engländerinnen in Polyesterblusen für die Temperaturen im Punjab nicht gerüstet sind.
Zahlreiche Politiker und Prominente setzen sich für den inhaftierten Filmemacher Roman Polanski ein – obwohl er sich eines Verbrechens schuldig gemacht haben soll.
Fatih Akin kann sich freuen. Mit vier Auszeichnungen war sein Film "Auf der anderen Seite" eindeutiger Gewinner des Deutschen Filmpreises. Der beleidigte Til Schweiger feierte seine eigene Party.
Schon im Vorfeld der Verleihung des Deutschen Filmpreises 2007 war die vergebende Akademie kritisiert worden – die Veranstaltung selbst konnte und wollte daran auch kaum etwas ändern
Lidokino (4): Tsai Ming-Liangs Film „Bu Sun“ spielt in einem alten Kino Taipehs und ist eine melancholische Hommage an King Hus Martial-Arts-Film „Dragon Inn“ von 1966
„Jud Süß“ im Giftschrank und „Triumph des Willens“ in der Videothek: Wie geht man in Deutschland mit propagandistischen Spielfilmen aus der Zeit des Nationalsozialismus um, für die sich offenbar nicht nur die Ewiggestrigen interessieren? Ein Gespräch mit dem israelischen Kulturhistoriker Frank Stern
Der Berliner Filmkritiker Frank Noack hat eine umfangreiche Biographie über Veit Harlan verfasst. Mit erstaunlichen Ergebnissen: „Jud Süß“ spricht da gegen eine antisemitische Haltung des Regisseurs
Die Wirklichkeit war ihm viel zu real und zu banal: Heute wäre der große argentinische Autor Jorge Luis Borges hundert Jahre alt geworden. Den Stoff für seine Bücher fand er nicht nur in den Bibliotheken. Borges war auch ein begeisterter Kinogänger ■ Von Cristina Nord