Die Erfindung einer Nation: Ron Howards Wettbewerbsbeitrag „The Missing“ füllt alten Wein in schöne Schläuche; nicht nur seine Indianer wirken wie aus der Mottenkiste des 19. Jahrhunderts
Heute beginnen die Filmfestspiele in Berlin: Mit weniger Stars als im vergangenen Jahr womöglich, dafür mit einer latent politischen Gewichtung. Spannung versprechen die Retrospektive zum „New Hollywood“ der Siebzigerjahre und die Berlinale-Schwerpunkte Lateinamerika und Südafrika
Wie dreht man ein Roadmovie, wenn man sich nicht ungehindert bewegen kann? Ein Gespräch mit dem palästinensischen Regisseur Hany Abu-Assad über seinen Spielfilm „Rana’s Wedding“, das neue Genre des Road Block Movies und die Notwendigkeit, die Traumata der Israelis anzuerkennen
Wozu irgendwo ankommen, wenn es im Zwischenreich am schönsten ist? In Sofia Coppolas neuem Film „Lost in Translation“ hat sich die Kamera in das Leuchten und das Pulsieren Tokios verliebt, und der Komödie wird ganz melancholisch ums Herz
Vom Augenblick, in dem der Gesellschaftsvertrag aufgekündigt wird: Der Regisseur Michael Hanekes möchte sein Publikum verstören. Darum sucht er in seinen Filmen nach den Resten vorzivilisatorischen Verhaltens, die er in seinen Figuren zu Tage fördert. So auch in seinem neuen Spielfilm „Wolfzeit“
Das schwul-lesbische Filmfest „Verzaubert“ zeigt große Arthouse-Produktionen lange vor ihrem Kinostart und etwas Weltkino aus Brasilien, dem Iran oder Israel. Ästhetische und kinematografische Konzepte kommen leider zu kurz
B-Filme und Experimente statt Stars und Weltpremieren: Auf dem Wiener Filmfest Viennale wurde das Zerrbild von der hegemonialen US-amerikanischen Unterhaltungsindustrie zurechtgerückt
Auch Puppen können lakonisch sein: Takeshi Kitano erweitert sein multikulturelles Gangsterpersonal um einen neuen Aspekt – „Dolls“, der neue Film des Regisseurs, speist sich aus der Ästhetik des traditionellen japanischen Bunraku-Puppentheaters
Deutsche als Kolonialherren: Im Eiszeit-Kino läuft die nationalsozialistische Tropenfantasie „Vom Schicksal verweht“. Der Film wurde 1941 gedreht und zeigt ein bemerkenswertes Nebeneinander von Ideologie und Unterhaltung
Bei den Filmfestspielen in Venedig liefen in diesem Jahr viele Filme, die heiter auf die Anfechtungen der Gegenwart reagieren. Nur Andrej Zvjagintsevs Regiedebüt „Vozvrašcenje“, das den Goldenen Löwen gewann, geizte kaum mit heiligem Ernst