Jahrzehntelang standen sich Linke und Vertriebene in erbitterter Feindschaft gegenüber. Den Linken war das Vertreibungsschicksal der Deutschen aus dem Osten gleichgültig, wenn sie es nicht sogar als gerechte Strafe für die Verbrechen der Nazis ansahen. Jetzt beginnen die erstarrten Fronten aufzuweichen. In Ostmitteleuropa haben sich demokratische Gesellschaften gegründet, die Massenvertreibungen im ehemaligen Jugoslawien führten auch bei der Linken zu einer Sensibilisierung Flüctenden und Vertriebeen gegenüber. Ein Versuch einer Annäherung ■ von Christian Semler
■ n Historische Analogien zwischen dem Nationalsozialismus und dem Milosevic-Regime sind falsch und verhindern ein angemessenes Verstehen. Die Besetzung Nazideutschlands durch die Alliierten taugt nicht zum Modell für eine Demokratisierung Jugoslawiens
Im Großbritannien der dreißiger Jahre sehen sich die verschiedenen Strömungen der Friedensbewegung einer schrecklichen Herausforderung ausgesetzt: der Aggressionspolitik der faschistischen Mächte Deutschland und Italien. Unter dem Eindruck der Massenschlächterei des Ersten Weltkriegs war es zunächst selbstverständlich gewesen, jedwede Rüstungspolitik abzulehnen. Was aber sollte geschehen, wenn tyrannische Regime die europäische Zivilisation bedrohten? ■ Von Christian Semler