■ Vor dem amerikanisch-russischen Gipfeltreffen: Der designierte Premierminister Viktor Tschernomyrdin muß sich seine Wahl durch das Parlament in Moskau teuer erkaufen. Mit seiner Ernennung wird die politische Macht von Präsident Boris Jelzin kräftig beschnitten
Die Schwäche des Bankensektors macht die Wirtschaftskrise für Rußland so bedrohlich. Aber die Zentralbank kann sich nicht entscheiden, was sie tun soll ■ Aus Moskau Barbara Kerneck
■ Sichtlich angeschlagener Kremlchef gibt Erklärung ab. Zuvor stimmte er einem Verstaatlichungsprogramm zu. Duma bereitet unbeeindruckt Rentenregelung vor
■ Während Rußlands Premier in spe, Tschernomyrdin, noch vorgibt, die radikalen Sanierungsmaßnahmen seines Vorgängers in Angriff nehmen zu wollen, propagiert eine Kommission unter Beteiligung des Premiers, des Parlaments und der Zentralbank die Rückkehr zum Staatskapitalismus
Mit dem Wechsel der Regierung hat Boris Jelzin nichts zu tun. Das besorgten andere – wie der Finanzier Boris Beresowski. Und Wiktor Tschernomyrdin fungiert bereits als Premier und Präsident in einer Person ■ Aus Moskau Barbara Kerneck
■ Die Preise in Rußland halten inzwischen mit der neuen Rubelrealität Schritt: Wer keinen Acker auf dem Lande oder Dollar-Rücklagen besitzt, den bringen die Preissteigerungen jetzt in arge Bedrängnis
Rußlands Premier in spe verhandelt mit allen Parteien über eine Regierungsbeteiligung. Die Kommunisten könnten im neuen Kabinett eine wichtige Rolle spielen. Die liberale Jabloko-Gruppe macht nicht mit ■ Aus Moskau Barbara Kerneck
■ Schon lange hat Boris Jelzin nicht mehr so schwach dagestanden. Mit der Wiederberufung Wiktor Tschernomyrdins zum Regierungschef hat Rußlands Präsident den Bock zum Gärtner gemacht. Denn der Mann, der Rußland jetzt vor Währungsverfall und Staatsbankrott bewahren soll, hat seinem Land in den letzten Jahren einen nicht geringen Teil der Misere eingebrockt.
Zentralbank gibt den Rubel frei. Ministerpräsident Kirijenko: Krise erst am Anfang. Russische Aktien fallen erneut um acht Prozent, deutsche Aktien folgen ■ Aus Moskau Barbara Kerneck
Die russische Währung kann nun um die Hälfte abgewertet werden. Banken stehen vor dem Bankrott, viele Filialen waren gestern bereits geschlossen ■ Aus Moskau Barbara Kerneck