Nach dem Versagen der Systeme Sozialismus und Kapitalismus liegt das letzte Glücksversprechen vielleicht tatsächlich in den eigenen Tomatenstauden: Das Performance- und Kunstformat „X-Wohnungen“ zeigt in Berlin Theaterstücke in privaten Wohnräumen und erfindet sich dabei jedes Mal aufs Neue
Eine Besetzung der Körper mit Sinn findet nicht statt: Christoph Winklers neues Tanzstück „Homo Sacer“ in den Sophiensælen befreit Bewegung von Besetzungen
Die Schönheit der Leere, die Attraktivität des Nichts und der Monolog eines Mannes, der durch die flache Landschaft der Lüneburger Heide radelt: Christian Pade bringt mit „Schwarze Spiegel“ einen kurzen Roman von Arno Schmidt aus dem Jahr 1951 auf die Bühne im Schauspiel Hannover
Der Verein Choroso feierte am Wochenende die Eröffnung seines Atelierhauses in Friedrichshain. Nach zehn Jahren Verhandeln und Bauen entstand ein günstiger Arbeitsraum. Ein seltener Glücksfall
Ethik ist nur noch was für PR-Abteilungen: Die Künstlerin Beate Maria Wörz hat 60 Plakate mit Worten wie „unbehaust“ oder „bedacht“ in den öffentlichen Raum gehängt
Kartoffeln schälen für die Künstler: Die Tanztage in den Sophiensälen improvisieren gekonnt über den finanziellen Abgrund. Mit dem grausig-komischen Stück „Hopeless Games“ aus St. Petersburg gab es einen ersten Höhepunkt
„Die durchschnittliche Lebensleistung eines Ehemanns besteht in 5- bis 10.000 Dias“: Die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst widmet ihre Ausstellung „Dia/Slide/Transparency“ farbigen Urlaubserinnerungen, glitzernden Diskokugeln und anderen flüchtigen Lichterscheinungen der späten Moderne
Wenn Stölzl die Kulturtöpfe kürzt: Die Grünen und der Rat für die Künste machen sich an eine Bestandsaufnahme des Schadens, der bei freien Gruppen entstehen könnte
Abstrakter leuchten: Das frühere Werkbundarchiv wurde umbenannt in „Museum der Dinge“ und kehrt im Juni zurück in den Martin-Gropius-Bau. Zur langen Nacht der Museen leuchtet aber schon Rot Block ■ Von Katrin Bettina Müller
■ Das „Kulturhandbuch Berlin“ animiert nicht gerade zum Schmökern, doch mit ihm kann man einiges über die Ursachen der Stärken und Schwächen des Berliner Kulturbetriebs erfahren
■ Wie man Oscar Wildes "Salome" mit den sprachlichen Mitteln einer Gertrude Stein inszeniert: Ein Gespräch mit der in Berlin lebenden amerikanischen Performance-Künstlerin Lindy Annis