Heute beginnt das Berliner Theatertreffen. Ein Gespräch mit Iris Laufenberg, der Leiterin des Festivals, über die Sehnsucht nach Identität und die internationale Wahrnehmung des deutschen Theaters
Wer seinen Entführer nicht offen liebt, muss zur Strafe die Unterhosen der Ritter waschen: Karen Duve erzählt mit „Die entführte Prinzessin“ein tadelloses Märchen. So klassisch es jedoch mitunter ist, das größte Vergnügen macht es, wenn Duve von den vertrauten Motiven abweicht
Mit einem Sprung ins Wasser beginnt Sasha Waltz’ Inszenierung von „Dido & Aeneas“ an der Staatsoper Unter den Linden. In der ersten Opernregie der Choreografin wird die barocke Vorlage wird zum modernen Tanzstück. Anstelle der Solisten sind aber Chor und Ensemble Hauptträger der Handlung
Wenn es nirgendwo Arbeit gibt, hilft die Kunst nur bedingt: Mit seinem Stück „3 von 5 Millionen“ folgt Regisseur Armin Petras der Spur der Arbeitslosen. In drei verschiedene Kapitel gegliedert, zerfällt seine Inszenierung am Deutschen Theater in Berlin allerdings in zwei äußerst ungleich gelungene Teile
Wo die Literatur der Liebe Nahrung ist: Sebastian Nübling inszeniert Shakespeares „Was ihr wollt“ im Schauspiel Hannover. Das Schloss auf der Insel Illyrien, das ist hier eine große Bibliothek, deren Bewohner süchtig nach Liebesgeschichten sind
Christoph Schlingensief proudly presents: „Kunst & Gemüse. A. Hipler“. Doch die Führung durch Kunst und Leben an der Berliner Volksbühne bleibt trotz Megaüberbau sehr wenig zwingend
Es ist der Diskurs der Ökonomie, Dummkopf: In dem Stück „Zocker“ nach Dostojewski baggert Johan Simons an der Berliner Volksbühne in den Suchtkulturen des 19. Jahrhunderts und der Gegenwart
Fast sieht man die Worte, bevor man sie hört: Michael Thalheimer stellt in seinem „Faust“ am Deutschen Theater in Berlin die Konzentration auf den Stoff wieder her und bringt die Tragödie eines Skeptikers punktgenau auf die Bühne
Gemessen am Gewicht der Fragen, die Roland Schimmelpfennig in seinen Stücken eruiert, erstaunt es immer wieder, dass sie auf der Bühne oft wie Spielzeug wirken, hin- und hergeschobene Modellfiguren: Wie „Die Frau von früher“, die Elias Perrig als deutsche Erstaufführung in Hannover inszeniert
Eine sanfte Besetzung und eine Einladung zur Transformation des symbolischen Kapitals: Am Freitagabend begann in Berlin die viel diskutierte kulturelle Zwischennutzung des Palasts der Republik mit einer Party. Deren Hauptdarstellerin jedoch war die neue, transparente Architektur des Gebäudes selbst
Stecken geblieben in Vergangenheiten: Im Streit zwischen Castorf und den Ruhrfestspielen liegt noch viel unausgesprochener Schutt. Die Vermeidung der offenen Auseinandersetzung aber kostet zu viel
Castorfs Pressekonferenz: Auflösungen und Abfindungen werden nicht angenommen. Frank Castorf sieht sich weiter als Intendant der Ruhrfestspiele, will gegen die Kündigung klagen und fühlt sich an den Stalinismus erinnert
Der Schmerz des anderen und die Freude des anderen an der Berliner Schaubühne: Sasha Waltz verbindet in ihrem Tanzstück „Impromptus“ zur Klaviermusik von Franz Schubert die Sprache der Körper und der Musik aus weit entfernt liegenden Zeiten
Wen das Leben schlägt, der schlägt der Länge nach hin: Am Deutschen Theater hat Stephan Kimmig „Wolken ziehen vorüber“ inszeniert, das Stück zum gleichnamigen Film von Aki Kaurismäki. Entstanden ist ein verblüffend glaubwürdiges Märchen
„Theaterland wird abgebrannt“: Die Theaterverbände luden zum Protest gegen Kulturabbau nach Berlin. Aber die Agitation verhallte im leeren Raum. Das Theater selbst ist weiter als seine Verbände
Ob man Ilja Repin, den „russischen Rembrandt“, kennt, ist meist eine Frage der Herkunft aus Ost oder West. Die Alte Nationalgalerie Berlin zeigt seine vielen Facetten über das Klischee hinaus