„Alles fängt mit Beobachtung an“: Der Comiczeichner Ben Katchor ist ein Anwalt der Stadtmenschen. Gerade ist er Fellow an der American Academy und zeichnet einen Berlin-Comic, in dem der Potsdamer Platz keine große Rolle spielen wird. Ein Porträt
Der Jive-Talk der Surf Gangs ist homoerotisch aufgeladen und ihre perfekt gebauten Leiber sind ausgestellt wie in der Fleischtheke eines Supermarkts: „Psycho Beach Party“ von Robert Lee King und Charles Busch liefert dazu das Blut
Metaphorische Dichte durch äußerste Reduktion: In „Der Fluss“ kultiviert der in Taiwan arbeitende Regisseur Tsai Ming-Liang eine Form von Sprach- und Ereignislosigkeit, die auf Ästhetizismus und Utopie verzichtet. Damit geht er weiter als alle anderen Vertreter des neuen ostasiatischen Autorenfilms
Der bittere Nachgeschmack der Vergeblichkeit: Das Arsenal zeigt eine Werkschau des japanischen Filmemachers Imai Tadashi. Trotz formaler Strenge zeigt sein Kino eine große Wärme für Figuren von der Peripherie der Gesellschaft
Das Interesse gilt nicht dem Mythos, sondern den politischen und sozioökonomischen Implikationen des historischen Kriminalfalls: Allen und Albert Hughes „Jack the Ripper“-Adaption „From Hell“
Die innere Schönheit suchen: In jeder von uns steckt eine Gwyneth Paltrow. Auch wenn Männer sie erst unter Einfluss von Hypnose erkennen können, wie in „Schwer verliebt“ von den Farrelly Brothers
Der Bilderstürmer: Ein Gespräch mit Dominik Graf über die Erzähltechnik in seinem Film „Der Felsen“ (Wettbewerb), die Vorteile der Arbeit mit der DV-Kamera und den neuen Wind bei der Berlinale
Balgereien in einem polnischen Badeort: Zwei Jungs kämpfen auf „Klassenfahrt“ (Forum) um die Gunst desselben Mädchens. Das Pubertätsdrama entgeht elegant den Authentizitätsfallen, in die sich der neue deutsche Teenagerfilm gerne verstrickt
Scheitern auf Japanisch: Mit „All About Lily Chou Chou“ von Shunji Iwai eröffnet heute das Panorama sein Programm. Die Freundschaft zwischen den Jungen Yuichi und Hoshino dient als Chiffre für den Zustand der japanischen Jugend
Eine Ansammlung von coolen Einzeilern: David Mamets „Heist“ funktioniert am besten als ein Film übers Älterwerden. Diese menschliche Schwäche ist die einzige positive seiner reichlichen Schwächen
Panik in Monstropolis: Den horrorresistenten Kids von heute ist nur noch schwer Angst zu machen. „Monster AG“ vom Animationsstudio Pixcar lebt von formaler Perfektion und postmoderner Frotzelei
Wo Ich ist, soll Stein werden: Der koreanische Filmregisseur Kim Ki-Duk schafft mit „The Isle“ schwer zu ertragende Bilder, in denen die brutale Gewalt gegen Tiere mit totaler Vereinsamung einhergeht
Zwischen aufrechtem Unbehagen und blanker Faszination: Mit seiner Filmreihe „Überwachen und Aufzeichnen“ zeigt das Arsenal-Kino, dass Überwachungsszenarien eine sehr lange Tradition im Kino haben und dabei von unterschiedlichster Art sind
Verschwörungen und Pilze gedeihen gut in „Allein unter Nachbarn“ von Alex de la Iglesia. Im Mief der Mittelmäßigkeit hat der Horror leichtes Spiel. Eine Hausgemeinschaft in Madrid lehrt das Gruseln
Mohsen Makhmalbafs Film „Reise nach Kandahar“ ist ein Roadmovie durch das noch von den Taliban beherrschte Afghanistan. Die ornamentalen und poetisierenden Bilder des Regisseurs sind allerdings durchaus diskutabel
Das Fest des Hasses: Beim rituellen „Death Metal“-Weihnachtskonzert in der Columbiahalle wurden in viereinhalb Stunden sämtliche Erwartungen an das Genre erfüllt und niemand von der stilistischen Bandbreite überfordert