Martin Scorseses „Taxi Driver“ wird wiederaufgeführt. In den 30 Jahren seit seiner Entstehung ist der Film kaum gealtert – und im Kino ist er besser aufgehoben als im DVD-Player
Eine Chronik des Schreckens: Paul Greengrass’ Spielfilm „Flug 93“ rekonstruiert behutsam, ohne Heldenlegenden, was in dem Flugzeug geschah, das am 11. September 2001 von Terroristen gekapert wurde und auf einen Acker in Pennsylvania abstürzte
Normal sein, aber zu den eigenen Bedingungen: So verschieden Jean-Marc Vallées Film „C.R.A.Z.Y.“ und „Breakfast on Pluto“ von Neil Jordan sind, sie vermessen das gleiche Gelände: das Zusammenspiel von Pop-Sozialisation und sexueller Identität
Ein unbeschreibliches Gefühl der Euphorie: Dem senegalesischen Filmemacher und Schriftsteller Ousmane Sembène geht es um die Produktion von Erkenntnis – so auch in seinem neuen, beeindruckend klaren Film „Moolaadé – Bann der Hoffnung“
Eli Roth führt mit „The Hostel“ die große Tradition des amerikanischen Splatterfilms fort: Das Betreten der falschen Gegend wird gnadenlos bestraft. Die Mischung aus nationaler Hybris und latentem Selbstekel, die den „American Horror“ der Siebzigerjahre kennzeichnet, funktioniert heute wieder prächtig
Die Zukunft der Massenmedien als Vision der Vergangenheit: George Clooney zeichnet in „Good Night, and Good Luck“ ein Porträt des frühen Anchor Man Edward R. Murrow, das die politische Kultur der USA mit dessen liberaler Haltung infizieren will
First Contact in Virginia: Mit „The New World“ hat Terrence Malick die Pocahontas-Legende verfilmt. Er kontempliert Baumkronen, lässt Blätter rascheln und labt sich an den Kindern der Natur. Der Film wird dabei zum mythopoetischen Schmarrn
In Stephen Gaghans „Syriana“ (Wettbewerb, außer Konkurrenz) eskalieren viele kleine Krisen in zwei Stunden – ein mitreißender Sog dank unglaublich verdichtetem Drehbuch
Atom Egoyans neuer Film „Wahre Lügen“ kommt zunächst erstaunlich geradlinig daher. Ein klassischer Whodunit-Plot, angesiedelt vor 50er-Jahre-Kulissen, dazu saftige Sexszenen. Die tragische Dimension hält der Regisseur bis zum Schluss zurück
Mit „Walk the Line“ hat James Mangold das Leben Johnny Cashs verfilmt. So sehr sich Joaquin Phoenix in der Titelrolle auch dem Musiker anverwandelt, Cashs Faszination vermittelt sich nicht
Rob Marshalls Literaturadaption „Die Geisha“ erfüllt alle Voraussetzungen für großen Camp, ist aber doch nur panasiatischer Quark. Dank seiner Schauspielerinnen sieht er gleichwohl fantastisch aus
„City of God“ war das Hollywoodticket des Filmregisseurs Fernando Meirelles. Nun machte er sich an John Le Carrés Roman „Der ewige Gärtner“ – mit einem Schuldkomplex gegenüber Afrika, wie er im westlichen Kinomainstream derzeit gängig ist
Kathartisch oder sadistisch, rechtschaffen oder grotesk? „A History of Violence“, der neue, wunderbar intelligente Film von David Cronenberg, spielt die unterschiedlichen Wirkungsweisen von Gewalt durch. Niemand kommt hier mit heiler Haut davon
Diese Zombies sind gleicher als gleich: Mit „Land of the Dead“ knüpft George A. Romero an seine klassische Trilogie an, kann aber ihrem Vermächtnis nicht gerecht werden. Immerhin: Die Grenze verläuft weiterhin nicht zwischen Menschen und Untoten, sondern zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten
Schlechte Manieren und die Neigung zum Sadismus: Frank Miller, ein Revisionist der amerikanischen Graphic Novel, hat seine „Sin City“-Comics als schwelgerisch maskuline Gewaltfantasie angelegt. Etwas humorlos hält sich Regisseur Robert Rodriguez bei der Verfilmung sklavisch an die Vorlage