■ Die Nato will mit ihren Luftangriffen mittelfristig die jugoslawische Kriegsmaschinerie lahmlegen. Doch kurzfristig trifft diese Taktik vor allem die Bevölkerung
Der jugoslawischer Vizepremier, Vuk Draskovic, wagt es erstmals seit dem Beginn der Nato-Angriffe vor vier Wochen, Slobodan Milosevic' Kriegspolitik anzufechten. Er spricht sich für eine UNO-Friedenstruppe im Kosovo aus ■ Aus Belgrad Andrej Ivanji
■ Bei Luftangriffen auf Belgrad wird das Gebäude des staatlichen serbischen Fernsehens komplett zerstört. Die Zahl der getöteten Zivilisten ist noch unklar. Internationale Journalistenverbände protestieren scharf gegen die Bombardierung
■ Der jugoslawische Außenminister Zivadin Jovanovic über die Nato-Luftangriffe und deren Auswirkungen, die Flucht der Albaner aus dem Kosovo und die Rolle der internationalen Gemeinschaft bei und nach Friedensverhandlungen
■ Nato-Bomben haben eine Belgrader Parteizentrale zerstört. Auch eine Autobahnbrücke über die Donau blieb von den Angriffen nicht verschont. Die Behauptung des Militärbündnisses, keinen Krieg gegen das serbische Volk zu führen, empfindet inzwischen jeder als blanken Zynismus
■ In Montenegro sind die Anhänger von Präsident Djukanovic verärgert, daß die Nato die abtrünnige jugoslawische Teilrepublik mit Serbien gleichsetzt und bombardiert
Die Attacken der Nato und die Gegenwehr der jugoslawischen Armee werden heftiger. In Belgrad verfluchen die Menschen die Nato, flüchten sich in die Keller oder beobachten fasziniert die nächtlichen Luftangriffe. Die Bomber zielen auf die Infrastruktur des Landes, doch die Armee hat für Jahre vorgesorgt. ■ Aus Belgrad Andrej Ivanji
Das diesjährige orthodoxe Osterfest steht in Serbien wieder im Zeichen des Krieges. Und die Kirche bemüht den Mythos von der historischen Schlacht auf dem Amselfeld ■ Aus Belgrad Andrej Ivanji
Die Wahrheit, beteuern die serbischen Medien, sei auf der Seite der Serben. Wer sich im Lande informieren will, ist auf diese Wahrheit angewiesen. Alle TV-Sender und Zeitungen sind im Krieg gleichgeschaltet ■ Aus Belgrad Andrej Ivanji
In Belgrad gehört das Warten auf die nächtlichen Luftangriffe mittlerweile zum Alltag, auch wenn die Raketen immer näher kommen. Die Bevölkerung verflucht die Nato und fühlt sich vom Westen ungerecht behandelt ■ Aus Belgrad Andrej Ivanji
■ In Belgrad haben viele sich schon an die Nächte im Luftschutzkeller gewöhnt. Dort führen die Großmütter mittlerweile das Kommando. Sie trösten und umsorgen die verängstigten Kinder und erzählen Gesch
■ Der Kurzbesuch des russischen Premiers Primakow in Belgrad weckt bei den Menschen große Erwartungen. Das Bild vom treuen Verbündeten ist in den Staatsmedien täglich präsent
■ Über die tatsächlichen Auswirkungen der Nato-Angriffe auf ihr Land wissen die Menschen in Jugoslawien kaum etwas. Dafür kursieren Gerüchte, und es wächst der Glaube an die eigene Stärke
■ In Belgrad herrschte am Tag nach den ersten Luftschlägen der Nato der Ausnahmezustand, doch viele Bürger reagierten trotzig. Schulen, Universitäten und Geschäfte blieben geschlossen