Wo das Drehbuch langweilig wird, dreht Johnny Depp voll auf: Seine Eskapaden, Improvisationen und Tics retten David Koepps Mystery-Thriller „Das geheime Fenster“ vor der Belanglosigkeit
Nouvelle Vague aus dem Tschad: Mahamet-Saleh Haroun erzählt mit „Abouna – Der Vater“ in kraftvollen Farben von Familienbanden und der mythischen Kraft des Kinos
Man muss nicht jüdisch sein, um traumatisiert zu sein, aber es hilft: In Lukas Stepaniks und Robert Schindels Film „Gebürtig“ flüchten sich die österreichischen Holocaust-Überlebenden in den schwarzen Humor. Jede Pointe erzählt von einer Verletzung
Eine Hommage an die Musikstadt Manchester und an Tony Wilson, den Gründer der Plattenfirma Factory: Michael Winterbottoms lakonischer Film „24 Hour Party People“
Am Ende bleiben nur mahlende Oberkiefer: Patty Jenkins erzählt in „Monster“ die wahre Geschichte einer Verstoßenen, die irgendwann blindwütig zu morden beginnt. Dabei überzeugt vor allem Charlize Theron mit ihrer präzisen Darstellung der 2002 hingerichteten Serienmörderin Aileen Wuornos
Das Amtsgericht Karlsruhe hat die Beschlagnahme von Herschell Gordon Lewis’ „Blood Feast“ beschlossen. Die Verbreitung des Films und der DVD stellt nun eine strafbare Handlung dar. „Blood Feast“ ist 41 Jahre alt: ein Klassiker des Splatter-Genres
Jean Rouch bereitete die Nouvelle Vague vor, war Feldforscher in afrikanischen Steppen und Pariser Wohnzimmern, und er ließ die Kamera das Geschehen nicht nur abbilden, sondern auch hervorbringen. Das Arsenal widmet dem im März verstorbenen Filmemacher eine Retrospektive
Knallharte Didaktik und sanfter Realismus: Das Arsenal zeigt bis Ende März „Klassiker des schwarz-afrikanischen Films“ und zeichnet so die Entwicklungsgeschichte afrikanischer Gesellschaften nach
Improvisation ist kein Selbstzweck, sondern ästhetisches Programm: Sören Voigt hat für seinen großartigen Spielfilm „Identity Kills“ alle Freiheiten des unabhängigen Filmemachens ausgeschöpft
Hemmungsloser als David Lynch: In Shinja Tsukamotos Mitternachtsfilm „A Snake of June“ hört der Regen niemals auf. Die Kamera blickt aus dem Abflussrohr, und teleskopartiges Sexspielzeug treibt sein Unwesen mit glitschigen Menschenkörpern
Ein unverbesserlicher Humanist: Der Regisseur Hiroshi Shimizu zeichnete in 160 Filmen ein Panorama der japanischen Gesellschaft. Eine Retrospektive im Arsenal widmet sich dem vergessenen Veteranen
„Al’lèèssi … une actrice africaine“ von Rahmatou Keita und „Le retour d’un aventurier“ von Moustapha Alassane rekonstruieren im Forum ein längst vergessenes Kapitel afrikanischer Kinogeschichte: den Afrowestern
Ein Gespräch mit dem Regisseur Monte Hellman über die Anfänge des New-Hollywood-Kinos in den Sechzigern, das Drehen mit kleinen Budgets und über das Gefühl, die große Karriere verpasst zu haben. Seine Filme laufen in der Retrospektive
Für „Aus Liebe zum Volk“ (Berlinale Spezial) lassen Eyal Sivan und Audrey Maurion die Grenze zwischen Fiktion und Dokumentation verschwimmen. Der Film ist eine Montage aus Überwachungsbildern der Stasi und zeigt eine wild gewordene Kontrollbürokratie. Er wirkt allerdings etwas unseriös