Lecker. Zum Martinstag kommt die Martinsgans auf den Tisch und zu Ostern das sorgsam gemästete Stallkaninchen. Der Schlachter wird's gemeinhin schon richten. Diskret und mit sicherer Hand. Erst wenn der professionelle Tiermeuchler einmal fehlt und der Ungeübte zum Messer greift, ahnt der aufmerksame Beobachter: Große Feiertage erfordern auch große Opfer. Tieropfer. Denn die Eßgewohnheiten an unseren christlichen Festtagen sind im Grunde nichts anderes als ein schmackhafter Ersatz für unappetitliche heidniche Opferriten. Aufschlußreiche Szenen, beobachtet ■ von Reinhard Krause
Vorbei die Zeiten, als sich nach einem Schluck Ökowein Ekel einstellte. Viele Biowinzer sind heute international Spitze. Im Burgund dominieren sie schon, bei uns bekommen sie Lorbeerkränze geflochten ■ Von Eberhard Schäfer
Das Baskenland sucht Versöhnung. Für viele ist das schwierig. Etwa für Consuelo Ordóñez, deren Mann von ETA erschossen wurde, und für Arantza Raskin, deren Sohn als ETA-Kämpfer im Gefängnis sitzt ■ Aus San Sebastián Reiner Wandler
Kurz vor dem Clinton-Besuch in Nordirland hat die Sinn Féin, der politische Flügel der IRA, in einer Erklärung definitiv zum Gewaltverzicht aufgerufen. Bill Clinton zeigt sich glücklich und darf Golf spielen ■ Aus Dublin Ralf Sotscheck
Der kulinarische Alltag in den Dörfern der Deutschen Demokratischen Republik war bockelhart und verlangte gute Beziehungen. Im Dorfkonsum gab es Schokolade mit Stierblut und in der Kneipe eine Cola mit Bodensatz. Ein Erfahrungsbericht von der sozialistischen Tafel ■ Von Andreas Hergeth
Die Duma debattiert über ein Pornographiegesetz. Einigen Abgeordneten geht schon der Text des Entwurfes zu weit, Nationalisten sehen die Unbeflecktheit von Mütterchen Rußland gefährdet ■ Aus Moskau Klaus-Helge Donath
Mitten in Ruandas Hauptstadt Kigali wurde der kroatische Franziskanerpater Curic ermordet. Er war einer der wenigen prominenten ausländischen Kirchenleute, die sich 1994 gegen den Völkermord wandten ■ Von Dominic Johnson
Nach Ostafrika leidet jetzt auch das Kongo-Flußbecken unter massiven Überschwemmungen nach starken Regenfällen. Kisangani im Osten Kongos stand tagelang ganz unter Wasser, es wüten Durchfallkrankheiten ■ Von Dominic Johnson
Mehr als 80.000 Menschen wurden bei den Erdstößen vom Herbst in Mittelitalien obdachlos. Die meisten werden noch Jahre in Notunterkünften leben. Helfer kommen und lassen sich filmen – die Spenden sind oft unsinnig ■ Aus Umbrien Werner Raith
Sonntag finden im serbisch dominierten Ostslawonien Kommunalwahlen statt. So soll die Rückkehr der Region nach Kroatien vorbereitet werden ■ Aus Vukovar Erich Rathfelder
Die Bewohner von Kisangani in Zaire leben zwischen ruandischen Flüchtlingen, Soldaten und ignoranten Hilfsorganisationen ■ Aus Kisangani Oliver Meisenberg
Zusammenhalten, auf dem Schulhof die Glatzen ignorieren und nicht zuviel an früher denken: Im brandenburgischen Fürstenwalde leben 42 jugendliche Flüchtlinge, die allein nach Deutschland gekommen sind. Oft auf abenteuerlichen Wegen ■ Von Constanze v. Bullion