AUFARBEITUNG Vor 70 Jahren endete der Hauptprozess der britischen Alliierten gegen die Täter des KZ Neuengamme im Hamburger Curiohaus. Politkünstler Michael Batz hat aus den Prozessakten von 1946 ein Dokumentarstück für 13 Stimmen destilliert
Theater In Kiel inszeniert Ulrike Maack die deutschsprachige Erstaufführung von Simon Stephens Beziehungsdrama „Blindlings“. Die Verlegung des Medea-Stoffes ins Großbritannien der Thatcher-Ära gelingt nicht. Die Regisseurin lässt die Handlung dahinplätschern
Kunstvernetzung Zum dritten Mal will die Hamburger Produzentenmesse "P/art" Künstlergespräche, kuratierte Ausstellung und Kunstkommerz vereinen. Für eine professionell organisierte Messe unüblich: auch Hamburger Off-Räume präsentieren sich
KOOPERATION Eine Sonderausstellung im Museum Kalkriese und eine Opern-Neuschöpfung am Theater Osnabrück zeigen den römischen Feldherrn Germanicus als altertümlichen Promi. Erstmals seit 300 Jahren wird dabei Telemanns Oper szenisch aufgeführt – recycelt aus anderen Kompositionen und mit neuem Material vermengt
DIE AKTIVISTIN Seit fast 30 Jahren zieht Irmela Mensah-Schramm mehrmals in der Woche los, um Nazi-Propaganda zu bekämpfen. Ihre Waffen: Ein Metallschaber, eine Flasche Nagellackentferner und eine große Portion Hartnäckigkeit. Beirren lässt sie sich in ihrer Arbeit weder von pöbelnden Nazis noch von verständnislosen Polizisten oder mitleidigen Verwandten. Ein Gespräch darüber, wie es sich anfühlt, wenn man seine Lebensaufgabe gefunden hat
DIE SCHÜLERINNENSPRECHERIN Eigentlich steht Cindy Boateng nicht gern im Vordergrund. Trotzdem ist sie oberste Vertreterin der Berliner SchülerInnen. Die 17-Jährige sagt, es gebe zwei Cindys: eine, die sich engagiert; und eine, die nur Musik und ihre Ruhe braucht. Die zweite fühle sich gar nicht als Berlinerin, weil sie als Schwarze öfters rassistisch beleidigt werde. Ein Gespräch über Heimat, Bildung als Privileg und die leidigen Hausaufgaben
BUSINESS Scheitern als Chance? Zumindest hat der was zu erzählen, der schon mal wirtschaftlich auf die Nase gefallen ist. Die „Fuck Up Night“ präsentiert sich als aufmunternde Schau des Misserfolgs
DER CHOREOGRAF Mit seinen Stücken hat sich Christoph Winkler in der Tanztheaterszene ein internationales Renommee erarbeitet. Was vielleicht auch an der Musik liegt, die er dabei einsetzt. Die darf gern experimentell sein und deftig zur Sache gehen. Ein Gespräch über derben Krach, Techno als Offenbarung und seine Zeit als Klangkrieger