Heiner Müller bewegte sich gekonnt in den Zwischenräumen der Systeme. Nach 1989 wurden jedoch auch seine Aufenthaltsräume abgerissen. Und wo steckt der große Guru heute? Ein Vivat zum 70. Geburtstag des verblichenen Hexenmeisters der Geschichte ■ Von Frauke Meyer-Gosau
■ Herrn Jamers Traum vom Untergang des Landkreises Diepholz / Ein Mann kämpft gegen Behördenwillkür, indem er das Magazin „Die Spitze des Eisbergs“ herausgibt
Denn das Leben ist eine Seifenoper: „The Truman Show“. Andrew Niccol schrieb das Buch, das Peter Weir mit Jim Carrey in der Hauptrolle in Szene setzte ■ Von Hans W. Korfmann
Deutsche Intellektuelle haben nur selten einen feinsinnigen Blick auf die unteren Stände gehabt. Meist haben sie das, was sie für Massenkultur hielten, gehaßt – mindestens für hilfsbedürftig erachtet. Seit den sechziger Jahren haben sie sich tapfer gemüht, dem Volk kulturell auf die Beine zu helfen. Besonders Hans Magnus Enzensberger – einer der inspirierendsten Denker Nachkriegsdeutschlands – hat versucht, deutsche Proleten und Kleinbürger vor Versuchungen der Unterhaltungsindustrie zu bewahren. ImLaufe der Jahrzehnte hat er allerdings erkennen müssen, daß niemand auf seine pädagogischen Angebote gewartet hat. Mehr noch: Man hat ihn souverän überhört. Nun zieht er sich beleidigt aus der „Mehrheit der Beschallten“ zurück. Eine Polemik ■ Von Roman Luckscheiter
Wenn ein Meteorit das Ende der Welt bedeutet: „Armageddon“, der Katastrophenfilm dieses Sommers, ist eine Art „Deeper Impact“, der für den Thrill der Zerstörung nicht weniger als biblische Ausmaße bemüht ■ Von Harald Fricke
Alle zwei Jahre trifft sich das, was vom deutschen Katholizismus übrig ist – zu Gebet, Gemeinschaft und Gestreite. Unter dem Motto „Gebt Zeugnis von Eurer Hoffnung“ werden 30.000 Teilnehmer von Mittwoch an beim Katholikentag in Mainz über Gott und die Welt diskutieren. Trotz Bundestagswahl und fünf Millionen Arbeitslosen geht es vor allem um kircheninterne Debatten. Noch nie waren Hirten und Herde so uneins über den weiteren Weg der Kirche. Katholikentage sind traditionell ein Gradmesser dafür, wievel Unmut im Kirchenkessel kocht. Die Mainzer Tage werden zeigen, daß die Zerrüttung der katholischen Kirche nicht beschworen werden muß – sondern Realität ist. Hoffnung eint die Gläubigen trotzdem: Weshalb sollten sie sich sonst alle zwei Jahre treffen? ■ Von Bernhard Pötter