Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hat sich entschlossen, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren. Auch wir begrüßen diese Entscheidung und freuen uns über die neue deutsche Anarchie. Geht ein Ruck durch die Gesellschaft? Von Frankfurt aus? Experten meinen in der taz: Mehr Sprache wagen!
Duzen als Protestform: Beim Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm gab es allerhand Beiträge über die Macken, Privatmythologien und kleinen Fluchten, mit denen der schutzlos entfremdete Einzelne über die Runden kommt ■ Von Detlef Kuhlbrodt
Der Journalist und Schriftsteller Niklaus Meienberg war einer der ersten, der die selbstgerechte Darstellung der Schweizer Geschichte als nationale Lebenslüge darstellte. Eine Biographie über ein Leben als permanenter Kampf gegen Mythen und Eliten ■ Von Rudolf Walther
Das Verbrechen ist zu lohnend, um es den Verbrechern zu überlassen: John le Carré liefert in seinem neuen Roman „Single & Single“ eine ernüchternde Gesellschaftsdiagnose und eine kompakte Poetik des Kriminalromans auf der Höhe der Zeit ■ Von Thomas Wörtche
Die Soziologie nach getaner Arbeit. In Porträts und Interviews parlieren Sozialwissenschaftler über die Gesellschaft. Der Einfall des Autors überflügelt die Empirie ■ Von Harry Nutt
Eine Bildungslegende wird 200: Der erste gesamtdeutsche Brockhaus erscheint in 20. Auflage. Band I handelt von Begriffen wie „antifaschistisch-demokratische Ordnung“ oder dem rechtschreibreformierten „Alkoholgenuss“ ■ Von Peter Walther
Die Sicherheitsbehörden und die Medien erklären sie heute zu „Hardlinern“: die verbliebenen Inhaftierten aus der Roten Armee Fraktion. Sie aber waren es, die als erste eine politische Neubestimmung der RAF und eine Abkehr vom bewaffneten Kampf gefordert hatten – unabhängig von einer möglichen staatlichen Initiative zur Freilassung von RAF-Gefangenen ■ Von Oliver Tolmein
Die Enttabuisierung von „Sterbehilfe“ und „Euthanasie“ kann zu einer Wiederbelebung von Selektionskonzepten in der Medizin führen. Eine Einspruch gegen Reinhard Merkels Plädoyer für eine „Ethik der Unsicherheit“ ■ Von Oliver Tolmein
James Bond im Jahr der langen Königsgesichter: „Goldeneye“ von Martin Campbell mit einem gut eingecremten Pierce Brosnan als 007 ■ Von Mariam Niroumand
Variable Größe um 1970: Die Bremer Gesellschaft für Aktuelle Kunst zeigt Öyvind Fahlströms Installationen. Eine Wiederentdeckung ■ Von Ulf Erdmann Ziegler
„Auf keinen Fall Propaganda“ – Theaterarbeit im Schatten der neuen israelischen Siedlungspolitik. Palästinensische Pastorale? Ein Bericht aus der Jerusalemer Altstadt, dem Westjordanland und Tel Aviv ■ Von Jürgen Berger
In der Ukraine sind bislang etwa zwei CDs produziert worden – was ganz und gar nicht heißt, daß es dort keine Musikszene gibt. Es darf auch gekifft werden. Mit echten ukrainischen Szenetypen sprach ■ Jörg Heiser