Vor fünfzig Jahren, am 23. Mai 1949, wurde das Grundgesetz verkündet – der Gründungsakt der Bundesrepublik Deutschland. Der Nachfolgestaat des NS-Mörderregimes integrierte zunächst die alten braunen Eliten. Warum heute trotzdem von einem neuen, demokratischen und zivilen Deutschland gesprochen werden kann, bilanziert in vier Brüchen ■ Micha Brumlik
Die Schriftstellerin Daniela Dahn kämpft mit ihren Büchern gegen die Selbstgerechtigkeit des Westens. Sie gilt als „Stimme des Ostens“. Aber wie klingt eine ostdeutsche Stimme? Wer wird dazu gemacht? Von wem? Und vor allem: warum? Müssen ostdeutsche Stimmen so sein, wie der Westen denkt, daß der Osten ist? Sind sie gar eine Erfindung des Westens? Vor allem westdeutsche Medien haben aus Daniela Dahn eine ostdeutsche Jeanne d'Arc gemacht. Die Schriftstellerin wehrt sich gegen diese Stilisierung – um a Ende doch die Rolle der heiligen Johanna zu spielen. Eine Spurensuche ■ von Jens König
■ Kleine deutsche Wappenkunde zum Gebrauch für die Berliner Republik: Vom mageren Adler Rudolf I. über den flachköpfigen Vogel der Nazis bis zum behäbigen Wappentier unserer Tage
Rainer Werner Fassbinders „Müll“-Stück soll am Berliner Gorki Theater aufgeführt werden. Vor 13 Jahren war es schon einmal Gegenstand einer Antisemitismusdebatte ■ Von Harry Nutt
„Och weißte, wissen Sie...“ Ein Schauspielerleben, das entlang der Entspannungskurve der Bundesrepublik verläuft: Götz George wird 60 Jahre alt. Ein Glückwunsch ■ Von Mariam Lau
■ Vor zwei Monaten gab die Rote Armee Fraktion ihre Auflösung bekannt. Die Geschichte des bewaffneten Kampfes gegen die Bundesrepublik ist damit noch längst nicht erledigt. Auch weil die Erklärung viele Fragen offenließ. Karl-Heinz Dellwo, ehemaliges RAF-Mitglied, beginnt sie im Gespräch mit Petra Groll zu beantworten.
■ Enrico Rudolph (28), Informatikstudent an der Berliner TU und Mitgründer des Projekts „Absolute Mehrheit“, über den Sinn des Massenbeitritts zur Berliner FDP. Den Grünen „wollen wir nicht schaden“
■ Scientology demonstrierte in Berlin "für die Religionsfreiheit". Nur 2.000 Menschen besuchten die für die US-Fernsehsender inszenierte Show. Gegendemonstrationen blieben aus
■ Generalsekretär Peter Hintze drängt aus Bonn auf rasche Klärung. Bürgermeister Eberhard Diepgen hält sich mit öffentlicher Kritik an Parteifreunden noch zurück
■ Sparhaushalt der schwarz-roten Landesregierung wird nicht fertig. Bündnisgrüne rügen aufgeschobenen Bau der NS-Gedenkstätte „Topographie des Terrors“