■ Radio Zero, ein freier Sender in Madrid, macht täglich ein spritziges Programm / Am Anfang stand die Anti–NATO–Bewegung / Politik soll mit Unterhaltung gemixt werden / Geringe Finanzmittel und tägliche Improvisation / Dennoch arbeitet der halblegale Sender seit fast drei Jahren
■ Korrupter sowjetischer Außenhandelsfunktionär muß für dreizehn Jahre ins Gefängnis / Der Vorwurf: Unterschlagungen und Westgeschäfte in Millionenhöhe / Im Gerichtsverfahren wird ein Korruptionssumpf aufgedeckt, an dem eigentlich niemand rühren möchte: Er gehört zum System
■ Nach dem Scheitern der Friedensverhandlungen entstehen überall auf den Philippinen neue antikommunistische Organisationen, die der linken Guerilla den Krieg erklären / Regierung und Militär sympathisieren mit dem Bürgerwehrmodell zur Ergänzung militärischer Operationen / Armee spricht von Mini–Peoples–Power
■ Anders als in Chile konnten die Militärs am Rio de la Plata immer auf das Wohlgefallen der Kirche zählen / Monsenor Plaza warnt heute wieder vor den Juden in der Regierung Alfonsin / Der Antikommunismus der Kirche hat Tradition: Bei Kriegsende schleuste der Vatikan viele Nazis nach Argentinien
■ In Indonesien versucht der deutsche Konzern ein Großprojekt zu landen / Gute Aussichten, Auftrag für 600 MW–Atomkraftwerk zu erhalten / Flankierende Maßnahmen der Bundesregierung: Entwicklungshilfe mit dem Restrisiko / Deutsche Exportchancen: Zum Glück gibts Minister Habibie
■ Im Januar mußte Radio Nanduti, der einzige oppositionelle Sender in Stroessners Diktatur, den Betrieb einstellen / Was Schlägertrupps nicht schafften, besorgten Störsender, die die Werbesendungen angriffen, um das Radio finanziell auszutrocknen. Doch die oppositionelle Stimme will im April wieder in den Äther gehen
■ In der Tübinger Mörike–Schule werden Kinder aus dem Sammellager in der ehemaligen Thiepvalkaserne auf das erste Schuljahr vorbereitet / Unter Aggressionen und Hilflosigkeit im Lagerleben leiden auch die Kinder
■ In der arabischen Welt hat die Reagan–Administration durch „Irangate“ viel an Glaubwürdigkeit verloren / Während die Affaire im Iran in eine Phase innenpolitischer Auseinandersetzungen fiel, wird sie in Israel ausschließlich als außenpolitisches Problem betrachtet
■ Zwischen den Orten, zwischen den Menschen: Bahnhöfe, Eisenbahnabteile, Hotels mit ihren Frühstückszimmern / Geschichten vom Alleinsein beim Reisen und von Männern nah und fern
■ Seit Silvester im norddeutschen Raum auf Sendung: „radio ffn“ / 57 Zeitungs– und Zeitschriftenverlage finanzieren den größten privaten Rundfunksender in der Bundesrepublik / Konkurrenzdruck auf den Norddeutschen Rundfunk zu einer Programmreform / Gebuhlt wird vor allem um die jungen, musikbegeisterten Hörer
■ Die Pariser Studentenrevolte hat abrupt geendet, ohne sich nach dem Stopp der Universitätsreform neue Ziele zu setzen. Dennoch ist ihre Tragweite kaum zu unterschätzen: Die französische Rechte ist in die Defensive geraten, das Prinzip der Gleichheit hat gegenüber dem „neoliberalen“ Individualismus aufgeholt
■ Die Asylbewerber hält man sich möglichst vom Leibe / Der Ruf des Friedensnobelpreis–Landes ist besser als seine Asylpraxis / Aber die Arbeitserlaubnis ist bei zwei Prozent Arbeitslosenquote kein Problem / 2000 neue Flüchtlinge werden insgesamt für 1986 erwartet
■ Die Contra verschleppte sechs nicaraguanische Kriegsdienstverweigerer aus grenznahen Flüchtlingslagern. Jetzt warten sie in der mexikanischen Botschaft in Tegucigalpa darauf, das Land zu verlassen. Über 30.000 Flüchtlinge leben in Contra–kontrollierten Gebieten
■ Der Verein zur Förderung eines unabhängigen lokalen Radios will privaten Anbietern Konkurrenz machen Statt Hitparadeneinheitsbrei und Werbespots „Radio von unten“ / Hörerbeteiligung auf allen Ebenen