Nach langem Hin und Her hat Wong Kar-Wai seinen Film „2046“ fertig gestellt. Zwar tauchen darin Figuren und Motive aus „In the Mood for Love“ auf, doch ist er mehr als eine Fortsetzung seines früheren Films. Statt des Mannes mit den hehren Motiven lernt man nun einen Frauenhelden kennen
Hinter jeder Kantilene der Sehnsucht lauert das Gelächter der Satire: Hans Neuenfels hat an der Komischen Oper Berlin Schostakowitschs Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ neu inszeniert. Eine lustvolle Entdeckung scharfer Kontraste und musikalischer Formen, die nichts der Einfühlung überlassen
Kann es wirklich nur einen geben? Wie weit ist es von Moses’ Erfindung des einzig wahren Gottes bis zu den Religionskriegen unserer Zeit? Im aktuellen Monotheismus-Streit geben Glaubensfragen und wissenschaftliche Argumente der „postsäkularen“ Gesellschaft ein jüdisch-christliches Gesicht
Das Befremden überwunden: Morton Feldman, der das Scheitern eigentlich einkalkuliert hatte in seine Kompositionen, rückt zur Klassik auf, wie neue Produktionen in Stuttgart und Bonn zeigen
Geheimnis und Gewalt: Karim Ainouz’ Spielfilm „Madame Satã“ schmiegt sich an den brasilianischen Crossdresser, Performer und Kleinkriminellen João Francisco dos Santos
Eine mäzenatische Tat, ein neues Kunstmuseum. In Baden-Baden wurde am Wochenende die „Sammlung Frieder Burda“ eröffnet – in ihrem neuen Museumsbau von Richard Meier
Der Kulturbetrieb Vietnams ist streng zensiert. Alle Kultureinrichtungen müssen ihre Veranstaltungen vom Staat genehmigen lassen – nur das Goethe-Institut in Hanoi nicht. Probleme gibt es dennoch
Wie man sein Leben auf die Karriere des Popstars ausrichten kann, ohne den großen Durchbruch zu schaffen: Als Kind hatte Ben Kweller seine ersten Bands, mit 15 sollte er der neue Kurt Cobain werden, mit 18 hatte er sein erstes Comeback. Heute singt er traurige Lieder im Stil der Siebziger
So klar wie das Licht der französischen Mittelmeerküste im Februar: In ihrem neuen Film „Marseille“ spielt Angela Schanelec die künstlichen Situationen des Kinos so gegen die Zufälle der Wirklichkeit aus, dass die gespielte Wirklichkeit gewinnt
Mit der „Syro-aramäischen Lesart des Korans“ löste der Sprachwissenschaftler Christoph Luxenberg eine heftige Debatte aus. Ein Sammelband fasst nun den „Streit um den Koran“ zusammen
In drei Konzerten stellten die Berliner Festspiel das Klavierwerk von Karlheinz Stockhausen vor: Aus der Askese der Moderne führt der Weg in den Klangrausch elektronischer Spielzeuge von heute
Bedeutet Realismus im Kino, dass man nur zeigen darf, was auch wirklich passieren kann? Unsinn, findet der französische Regisseur Jacques Rivette und erweckt in seinem wunderbaren Film „Die Geschichte von Marie und Julien“ die Toten zum Leben
Gefühle körperlich ausdrücken, ohne sie plakativ zu machen – darum geht es dem Schauspieler Richy Müller. Und weil der Körper am deutlichsten spricht, wenn die Stimme stumm bleibt, ist sein Schweigen beredt und vielgestaltig. In Michael Kliers neuem Film „Farland“ gibt er einen Mann, der implodiert
Ein in die Magie und die Verzauberungsmacht der Musik vernarrter Menschenforscher: Dietmar Sous zeigt in seinem neuen Prosaband „Vormittag eines Rock ’n’ Roll-Beraters“ das Spannungsverhältnis von Musik und Verführung