■ 120 Männer wurden Ende März in der Ortschaft Izbica von serbischen Soldaten ermordet. Die Häuser wurden in Brand gesetzt. Frauen, Alte und Kinder ließ man in Richtung Albanien ziehen, nachdem „die Serben“ sie um ihr letztes Geld gebracht hatten. Sie traten eine Odyssee durch das Kosovo an. Eine Augenzeugin aus Izbica berichtet.
Abdullah Öcalan erklärt zum Auftakt seines Prozesses seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der türkischen Regierung und entschuldigt sich bei den Angehörigen der Opfer des Kampfes der PKK. Zwei weitere seiner Rechtsanwälte legen ihr Mandat nieder. ■ Aus Mudanya Jürgen Gottschlich
Ulcinj, die südlichste Stadt Montenegros, ist mehrheitlich albanisch besiedelt. Deshalb haben sich viele Albaner aus dem Kosovo hierhergerettet. Heute gibt es in der Stadt, die bis zum Ausbruch des Krieges hauptsächlich von Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft lebte, mehr Flüchtlinge als Einwohner. ■ Von Thomas Schmid
Für die Politik entschied sich Ehud Barak nur sehr zögerlich. Dafür hat er eine außergewöhnliche militärische Karriere hinter sich. ■ Ein Porträt von Susanne Knaul
Serbische HistorikerInnen mühen sich seit langem, eine kulturell und politisch gewachsene Feindschaft zwischen Albanern und Serben zu begründen – die angeblich schon seit dem frühen Mittelalter, seit der Schlacht auf dem Amselfeld (“Kosovo Polje“) währt. Die Fakten sprechen gegen diese These: Verfolgung im Kosovo war stets eine von muslimischen und anderen nichtchristlichen Bewohnern des Balkans ■ Von Rüdiger Rossig
■ Milosevic muß verhaftet werden, fordert der amerikanische Schriftsteller John Irving. Er verlangt den Einsatz von Bodentruppen und ein Ende der Mär, daß dieser Krieg schnell zu gewinnen ist
Während Nato-Jäger tief über Priština fliegen, durchkämmen Serben die Häuser. Ein Mann versteckt sich in fremden Wohnungen. Viele Freunde sind schon abgeholt worden ■ Brief aus Priština*
Hat der jahrelange Besuch eines Kindergartens im Arbeiter-und- Bauern-Staat seelisch verheerende Spätfolgen? Hat der kollektive Gesang von Pionierliedern die Kinder hartnäckiger indoktriniert, als sich Westmenschen vorzustellen vermögen? Womöglich war alles ganz anders. Mecklenburgische Erfahrungen aus der Provinz, erzählt ■ von Andreas Hergeth
Zu Beginn jubelten Millionen dem Revolutionsführer und Großajatollah zu. Vor zwanzig Jahren, 1. Februar 1979, übernahmen Chomeini und seine „Hisbollahis“, die Parteigänger Gottes, die Macht im Iran. Und das gesamte Volk – Bauern, Arbeiter, Intellektuelle – hoffte, mit dem Sturz des ungeliebten Schahs und der Einführung eines Gottesstaates beginne ein besseres Leben. Doch was folgte, war lediglich eine andere Diktatur – die des Islam. Ein Rückblick ■ von Bahman Nirumand
Der Spruch der Londoner Lordrichter im Fall des chilenischen Militärdiktators Augusto Pinochet hat das Fenster zu einer weiten Perspektive menschenrechtsorientierter Politik aufgestoßen. Jetzt gilt es, die Schwächen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vom Dezember 1948, die dem Kalten Krieg entsprangen, zu beheben. Ein Plädoyer gegen die Verzagtheit und die Haltung des „Alles oder nichts“ ■ Von Christian Semler
Ob in Irland, Palästina, Kurdistan oder dem Baskenland: Vom Kampf für die nationale Befreiung hatten die bundesdeutschen Linken immer eine hohe Meinung. In dieser Art von Solidarität waren Kompromisse nicht vorgesehen. In Oslo wird am 10.Dezember zwei nordirischen Politikern der Friedensnobelpreis verliehen. Es ist eine Auszeichnung für Versöhnung und gegenseitigen Respekt. Und zugleich ein Lob der Diplomatie. Ein Essay ■ von Kersten Knipp
Jochen Kalina ist Polizist. Zuständig für entlaufene Jugendliche. Dort, wo die meisten von ihnen hingehen, wenn sie auf ihr Zuhause keinen Bock mehr haben. Sozialarbeiter kümmern sich um diese Halbwüchsigen erst, wenn sie wirklich ein Leben in Normalität anfangen wollen. Für die Zeit davor sind es ausgerechnet Polizisten, die zu ihren Schutzmännern werden. Was sie den Entlaufenen bieten können, ist nicht das Wärme- und Hilfsprogramm der Jugendfürsorge. Denn sie können notfalls auch hart durchgreifenund sie gegen ihren Willen zu den Eltern zurückbringen. Jochen Kalina und seine KollegInnen haben eine Autorität, die von den Kindern respektiert wird – weil sie Halt gibt. Mit den Bahnhofspolizisten auf mittnächtliche Streife in Hamburg ging ■ Per Hinrichs
Die Schriftstellerin Daniela Dahn kämpft mit ihren Büchern gegen die Selbstgerechtigkeit des Westens. Sie gilt als „Stimme des Ostens“. Aber wie klingt eine ostdeutsche Stimme? Wer wird dazu gemacht? Von wem? Und vor allem: warum? Müssen ostdeutsche Stimmen so sein, wie der Westen denkt, daß der Osten ist? Sind sie gar eine Erfindung des Westens? Vor allem westdeutsche Medien haben aus Daniela Dahn eine ostdeutsche Jeanne d'Arc gemacht. Die Schriftstellerin wehrt sich gegen diese Stilisierung – um a Ende doch die Rolle der heiligen Johanna zu spielen. Eine Spurensuche ■ von Jens König
Steven Spielberg, Regisseur von „Der Soldat James Ryan“ und „Schindlers Liste“, hat Erfolg. Kritikern ist er daher suspekt. Eine Erwiderung ■ von Mariam Lau
■ Ignacio Cano vom brasilianischen Forschungsinstitut ISER zur Strategie der Polizeiführung von Rio, die Tötungsbereitschaft ihrer Beamten zu stimulieren