Ab heute wird die PlayStation 2 verkauft. Während die Entertainment-Industrie den Eintritt in die Welt der Gefühle verkündet, festigt sich die diskursive Ordnung rund um die Konsolen: Das Videospiel wird musealisiert, zur Kunst erklärt und in den geräumigen Archiven der Kulturgeschichte abgelegt
Wildwandern auf alten Wegen in den italienischen Westalpen. Die Fernwanderroute GrandeTraversata delle Alpi soll die Verödung der alpinen Kulturlandschaft verhindern. Die Ostroute darbt
Wenige haben wie Torch die Geschichte des deutschen HipHop geprägt. Mit Advanced Chemistry begründete er das Gegenmodell zum Charts-Rap. Mit „Blauer Samt“ gibt er nun sein Major-Debüt – und verteidigt noch immer die Werte der HipHop-Solidargemeinschaft gegen die Industrierealität
Ein Roman erzählt von den Möglichkeiten des Sprechers, selbst zur Nachricht zu werden. In Alexander Osangs „Die Nachrichten“ gerät ein „Tagesschau“-Mann aus dem Osten ins Visier journalistischer IM-Jäger – eine Einführung in die Unterschiede der Alltags- und Mentalitätsgeschichte von Ost und West
Wien, das waren das Sacher, Paul Hörbiger und das Burgtheater, das waren die netten Chefportiers und die Staatsoper. Wien blieb Wien – auch nach dem Zweiten Weltkrieg. Dann kam Jörg Haider, und jetzt ist Schluss mit der Nostalgie. Ein Abgesang
Vor 100 Jahren begann mit einer Schuhfabrik der Brüder Tomas und Jan Bata der Aufstieg des tschechischen Dörfchens Zlín zur Hauptstadt der modernen Architektur. Heute ist das städtebauliche Gesamtkunstwerk mit den allgegenwärtigen Problemen europäischer Reformstaaten im Osten konfrontiert
In der neuen Suhrkamp-Gesamtausgabe ist der erste Band mit Stücken von Heiner Müller erschienen. War das von ihm propagierte Leben in der DDR wirklich ein „Aufenthalt im Material“? Ein Rückblick
In der sozialkritischen Tradition des Jazz: Ein Gespräch mit Abbey Lincoln über afroamerikanische Selbstfindung, über Tin-Pan-Alley-Schlager und Schreie in der Musik, zum 70. Geburtstag der Sängerin
Vom reinen Privatvergnügen hat es die Pornografie über das Fernsehen in den Kino-Mainstream geschafft. Ihre Nacktheit ist weder überhöht noch fetischistisch noch utopisch. Ernüchtert und verzweifelt zelebriert sie die totale Öffnung des Körpers. Über den post-pornografischen Blick im Kino
Exotismus als Weltsprache auf dem Kunstbasar: Die von Jean-Hubert Martin kuratierte 5. Biennale von Lyon macht zwischen den Kulturen in Ost und West, Süd und Nord keinen Unterschied mehr
Spielhölle und Protestlandschaft: Der Urbanismusforscher Mike Davis widmet sich der allmählichen Versteppung der USA – von der atomar verstrahlten Wüste in Arizona bis zum Todestrakt in Marlboro Country. Horrorvisionen in Zeiten von Urban 21?
Ernst Jandl war ein Wortschnitzer und Sprachkomödiant, der erste Slam-Poet und wichtigster experimenteller Dichter nach dem Krieg. Am Freitag ist er gestorben. Mit „Nachruf – Ein Film in schwarzweiss“ hat er schon 1970 für seinen eigenen Grabgesang gesorgt
Keiner kommt hier lebend raus: Vor achtzehn Jahren starb der Rockkritiker Lester Bangs. Ein Witzbold, Trinker und Drogenkopf, der den Rock ’n’ Roll einfach so lebte, wie sonst nur einige der Musiker, mit denen er Umgang pflegtevon MARTIN PESCH