Vor 75 Jahren erschien Erich Kästners Großstadtsatire „Fabian. Geschichte eines Moralisten“. Damals war die Empörung über den „pessimistischen, pornografischen“ Roman groß. Beim erneuten Lesen wird deutlich: Das Buch ist heute wieder aktuell
Auch wenn längst nicht jeder Kostümwechsel einleuchten wollte: Pink, die Beste unter den amerikanischen Pop-Schabracken, wusste am Dienstagabend in der Max-Schmeling-Halle zu begeistern. Sie gab sich politisch und sang tonsicher, sogar kopfüber
Der Bildhauer Johannes Brus trauert um Indianer, Elefanten und die Kohlenpott-Industrie. Das Bremer Gerhard Marcks Haus zeigt seine Denkmäler für einen Welt, in die es kein Zurück mehr gibt
Werner Liebig betreibt die Disko „Beat Club“ im niedersächsischen Langelsheim und organisierte 1970 und 1971 die beiden ersten Open Air-Festivals im Harz. Ein Blick zurück auf wilde Zeiten
Heute startet die große Filmreihe „Celluloid Revolutions“ im Rahmen des China-Festivals im Haus der Kulturen der Welt. Gut durch sie hindurchhangeln lässt sich entlang eines Themas: der Prüderie
Nirgends sonst werden so viele Kriminalromane geschrieben wie im niedersächsischen Drochtersen-Hüll. Der Rönndeich, an dem gleich mehrere Autoren wohnen, gilt als „Deutsche Krimistraße“
Erstmals dürften Auslandsitaliener per Briefwahl wählen. In Wolfsburg klappt’s, anderswo nicht. Der Verdacht: Die Regierung Berlusconi lässt ihre Gegner auf den Untiefen der Bürokratie auflaufen
Vor einem halben Jahr starb Harald Juhnke in einem Pflegeheim. In Berlin erinnert nichts an den Entertainer – kein Platz, keine Straße. Jetzt hat ihm der Weddinger Achim Brunken ein Denkmal gesetzt. Warum? Weil „Harald einer von uns geblieben ist“
taz-Serie „Die Souveränen“ (Teil 6): Sivakolunthu Ganeshamoorthy (51) betreibt einen Zeitungsladen in Neukölln. Einem rot-grünen Senat verdankte der gebürtige Tamile einst sein Aufenthaltsrecht. Doch die Bundesregierung hat ihn enttäuscht
taz-Serie „Die Souveränen“ (Teil 4): Seit 31 Jahren steht Heinz Tode auf der Müllerstraße. Wurst hat er verkauft, bis ihm sein Stand abhanden kam, und Eis. Bisher wählte der 69-Jährige CDU: Doch die FDP macht ihm Hoffnung, dass er eine neue Konzession kriegt, um wieder Wurst anbieten zu können
„Die Souveränen“ (Teil 5): Margit Sander ist allein erziehende Mutter mit zwei Kindern. Durch die Sozialreform Hartz IV hat sie viel Geld verloren. Wählen geht sie nicht
Vor 60 Jahren machte der sowjetische Geheimdienst das einstige Konzentrationslager Sachsenhausen zum Internierungslager. Statt NS-Täter traf es vor allem Mitläufer, niedrige Funktionäre und Unschuldige. Zum Jahrestag erinnern ein Totenbuch und eine Ausstellung an das Leid der Inhaftierten
Mit „Rois et reine“ wird heute Abend die französische Filmwoche eröffnet: Arnaud Desplechin hält seinen jüngsten Film in Kamera und Schnitt sehr beweglich und manövriert auch mit der Geschichte leichthin zwischen den Sphären der Toten und der Lebenden, des Göttlichen und des Profanen
Im Hamburger Institut für Sozialforschung werden gerade gerne die Denkmäler der linken Geschichtsschreibung von ihren hohen Sockeln herunter geholt. Eine Art von Exorzismus. Während noch die Dutschke-Debatte tobt, wird jetzt mal wieder beim Ex-KPDler Herbert Wehner nachgeschaut