■ In Berlin formiert sich unter Noch– und Ex–Mitgliedern der Alternativen Liste Widerstand gegen die real existierende grün–alternative Politik / Forderung nach einer Richtungsentscheidung und Überwindung der lähmenden Realo–Fundi–Konstellation / „Öffentlicher Ratschlag“ soll Dialog mit Kritikern und Hoffenden neu eröffnen
■ Nach 1.000 Tagen Regierung ist Premierminister Rajiv Gandhis Stern verblaßt / Die alten Wählerschichten laufen der Congress–Partei davon, neue sind nicht in Sicht / Gandhi verstrickt sich in immer neue Affairen / Die sprachlichen, religiösen und ethnischen Unterschiede Indiens bieten ständig Zündstoff für neue Konflikte
■ Das US–Justizministerium will die „Teamster“, die größte US–Gewerkschaft, wegen deren Beziehungen zur Unterwelt unter gerichtliche Zwangsverwaltung stellen / Innergewerkschaftliche Opposition unterstützt den Versuch der Reagan–Regierung, bei der „Teamster“ aufzuräumen
■ Peru nach zwei Jahren Sozialdemokratie unter Alan Garcia / Wirtschaftlich geht es aufwärts / Die Regierungspartei APRA profiliert sich als bürokratische Staatspartei / Im Inneren herrschen Repression und volkstümliche Selbstdarstellung / Gefangenenmassaker vor einem Jahr immer noch nicht aufgeklärt
■ Korrupter sowjetischer Außenhandelsfunktionär muß für dreizehn Jahre ins Gefängnis / Der Vorwurf: Unterschlagungen und Westgeschäfte in Millionenhöhe / Im Gerichtsverfahren wird ein Korruptionssumpf aufgedeckt, an dem eigentlich niemand rühren möchte: Er gehört zum System
■ Ende Mai beschloß das argentinische Abgeordnetenhaus das Regierungszentrum von Buenos Aires nach Viedma, in der Provinz Patagonien, zu verlagern 1989 soll der Umzug in die 950 km entfernte Stadt erfolgen / Ziel ist das „Hinterland“ Patagonien attraktiver zu machen und es wirtschaftlich besser zu nutzen
■ Sieben Jahre nach der Unabhängigkeit nehmen die politischen Spannungen im einst als Modell für Südafrika gerühmten Zimbabwe zu / Erfolge bei der Steigerung des Lebensstandards, aber Korruption und Bürokratisierung an allen Ecken und Enden / Reformen werden durch steigende Verteidigungsausgaben gebremst
■ Vergangenen Dienstag wurde in Indonesien ein neues Parlament gewählt / Obwohl der Sieg des Regierungsbündnisses GOLKAR von vorneherein sicher war, wurde der entpolitisierte Wahlkampf mit Begeisterung verfolgt / Radikale Muslims im Vorfeld ausgetrickst / Zahlreiche Tabus beschränken konstruktive Kritik
■ In Honduras sitzt ein deutscher Unternehmer wegen „wiederholten Betrugs“ seit zwölf Monaten im Gefängnis / Er selbst hält sich für ein Opfer eines geschäftlichen Konkurrenzkampfes und meint: „Wie ich auch immer hier rauskomme - es wird nicht auf dem Weg eines ordentlichen Gerichtsverfahrens sein.“
■ Der indische Premier, der einst mit Effizienz und einer neuen politischen Kultur glänzen wollte, gerät durch einsame willkürliche Entscheidungen und autokratischen Stil ins Zwielicht / Der Sieg der Linksbündnisse in zwei Bundesstaaten macht die Opposition im Parlament in Delhi mutig, aber neue Impulse sind kaum in Sicht
■ Im Januar mußte Radio Nanduti, der einzige oppositionelle Sender in Stroessners Diktatur, den Betrieb einstellen / Was Schlägertrupps nicht schafften, besorgten Störsender, die die Werbesendungen angriffen, um das Radio finanziell auszutrocknen. Doch die oppositionelle Stimme will im April wieder in den Äther gehen
■ Präsident Febres Cordero wurde im Januar von meuternden Militärs als Geisel genommen und im Austausch gegen den inhaftierten General Vargas Pazzos freigelassen. Dieser hatte vor einem Jahr gegen Cordero geputscht. Heute ist er im Untergrund und bereitet die nächste Runde im Machtkampf mit Cordero vor.
■ Sechs Jahre nach dem Militärputsch bröckelt das von den Generälen diktierte Modell / Die weitere Entwicklung ist noch kaum kalkulierbar / Den größten Unsicherheitsfaktor stellen die Religiösen dar
■ Unter den korrupten Militärs hat zunächst eine Fraktion gesiegt, die weiter rechts steht als die bisherigen Kommandanten. Aber von unten stossen bereits jüngere Offiziere mit nationalistischer Gesinnung nach. Von den Amerikanern und der Contra verlangen sie Respekt für die nationale Souveränität.
■ In dieser Woche weilt der publicityscheue nepalesische Monarch Birendra Bir Bikram Shah Deva erstmals seit der Thronbesteigung 1972 in der BRD auf Staatsbesuch / Außer Trekking in den Himalayabergen und Shopping in Kathmandu ist bei uns fast nichts über die Monarchie auf dem Vordach der Welt bekannt