Nicht nur in Sachsen, überhaupt in der früheren DDR steigt die Zahl von Rechtsextremen. Gewalt gegen Ausländer, so scheint es, ist ein ostdeutsches Problem. Eifrig wird nach den Ursachen für dieses Phänomen gesucht. Die sozialistische Erziehung der DDR, der Zwang zum Kollektiv, heißt es, sei schuld. Doch Neonazismus gibt es auch im Westen – trotz aller Reformpädagogik. Die Jugend antwortet mit Schlägen gegen das Fremde. Haben beide Systeme versagt? ■ Von Uta Andresen
Der Verfassungsschutz ist arm dran. Ihm geht die Kundschaft aus. Im verzweifelten Kampf gegen die Bedeutungslosigkeit muß er sich neue Feinde schaffen. Der Umgang mit Scientology ist ein typisches Beispiel. Warum die Spitzelbehörde trotzdem nicht abgeschafft werden wird, berichten ■ Horst Meier (Text) und Erik-Jan Ouwerkerk (Fotos)
Alle zwei Jahre trifft sich das, was vom deutschen Katholizismus übrig ist – zu Gebet, Gemeinschaft und Gestreite. Unter dem Motto „Gebt Zeugnis von Eurer Hoffnung“ werden 30.000 Teilnehmer von Mittwoch an beim Katholikentag in Mainz über Gott und die Welt diskutieren. Trotz Bundestagswahl und fünf Millionen Arbeitslosen geht es vor allem um kircheninterne Debatten. Noch nie waren Hirten und Herde so uneins über den weiteren Weg der Kirche. Katholikentage sind traditionell ein Gradmesser dafür, wievel Unmut im Kirchenkessel kocht. Die Mainzer Tage werden zeigen, daß die Zerrüttung der katholischen Kirche nicht beschworen werden muß – sondern Realität ist. Hoffnung eint die Gläubigen trotzdem: Weshalb sollten sie sich sonst alle zwei Jahre treffen? ■ Von Bernhard Pötter
In Sachsen-Anhalt beteuern SPD und CDU, weiter miteinander verhandeln zu wollen. Doch insgeheim wird mit einer Tolerierung durch die PDS gerechnet ■ Aus Magdeburg Toralf Staud
Endzeitstimmung in den Landesverbänden. Verlieren die Sozialdemokraten die Bundestagswahl im September, geht die Welt nicht unter und die Partei nicht vor die Hunde. Aber die Genossen, die in der SPD einst zum langen Marsch durch die Institutionen angetreten sind, in den Ruhestand. ■ Von Jürgen Gottschlich
■ Jörg van Essen, parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion, fordert eine Gen-Datenbank, um Sexualverbrecher leichter überführen zu können. Vorbilder sind Niederlande und Großbritannien