Er steht im abgedunkelten Wohnzimmer und zeigt zunächst alles nur in schwarzweiß. Trotzdem eröffnet der Fernsehempfänger seinem Betrachter ungeahnte neue Perspektiven. Was plötzlich alles möglich ist! Reisen in ferne Länder, Cha-Cha-Cha auf dem flachen Land. Es wird gerätselt und gewitzelt, belehrt und politisiert. Erst nur ein paar Stunden am Tag, heute rund um die Uhr auf unzähligen Sendern. Fast zeitgleich mit der Gründung der Bundesrepublik nimmt das Fernsehen seinen Sendebetrieb auf. In Teil IIder Serie „50 Jahre neues Deutschland“ werden fünfzig Jahre Sendungsbewußtsein weggeguckt ■ Von Klaudia Brunst
Mystik ist ein schillernder Begriff. Sie beginnt dort, wo die Logik aufhört, und wird erlebt von denen, die sich auf Grenzsituationen einlassen. Wenn von Mystik im Abendland die Rede ist, dürfen zwei Namen nicht fehlen: Hildegard von Bingen und Caterina von Siena. Daß Mystik eine Erfahrung jenseits von konventioneller Religiosität sein kann, zeigt das Leben der Atheistin Rosa Luxemburg. Eine politische Visionärin, die bereit war, ihre persönlichen Grenzen zu überschreiten. Der Versuch einer Annäherug ■ Von Jörg Jungmayr
Am 22. Dezember vergangenen Jahres wurde ein kleines Dorf in der Zentralregion des mexikanischen Bundesstaates Chiapas schlagartig weltberühmt: Acteal. 45 unbewaffnete Menschen, darunter 21 Frauen und 15 Kinder, wurden brutal getötet. Die Mörder: Indigenas aus der Nachbarschaft, ausgestattet mit Waffen und Logistik von den lokalen Behörden. Nach dem Aufstand der zapatistischen Guerilla Anfang 1994 militarisierte die Regierung die Region – unter Einsatz der Armee und mit dem Aufbau paramilitärischer Einheiten. Nach dem Massaker von Acteal sprach die Regierung von „Familienkonflikten“ – und hatte nicht ganz unrecht: Tatsächlich waren hier uralte Konflikte zwischen Familien und Dörfern ausgenutzt und von oben mit Waffen versorgt worden. Wie sich Mexikos ewige Regierungspartei PRI in Zentralchiapas mit allen Mitteln gegen den Zerfall ihrer Macht wehrt: Ein Lehrstück aus dem Mikrokosmos ■ Von Anne Huffschmid
25 Jahre Thomas-Weißbecker-Haus in Berlin. Allen Angriffen von außen und internen Schwierigkeiten zum Trotz blieb es das selbstverwaltete Haus für obdachlose Jugendliche und TreberInnen ■ Von Christoph Villinger
Es bedurfte nur eines einzigen Bildes, um den Weltmedien den Alptraum Algerien zu vergegenwärtigen. Der algerische Pressefotograf Hocine hatte es nach dem Massaker von Bentalha im September aufgenommen ■ Von Michel Guerrin
Kinkel reiste mit Journalistentroß nach Sarajevo. Besichtigungstour für wenige Stunden: In Sarajevo werden inzwischen Postkarten mit den spektakulärsten Ruinen verkauft ■ Aus Sarajevo Bettina Gaus
■ In der Kinderklinik Sankt Augustin bei Bonn sieht sich Chefchirurg Andreas Urban schweren Vorwürfen ausgesetzt. Zwei Kollegen gefeuert. Die Justiz ermittelt
■ Der ehemalige grüne Landtagskandidat Wilhelm von Schmeling trat zurück, weil er im Zweiten Weltkrieg an einer Exekution eines Spaniers beteiligt gewesen war
Dreimal wöchentlich fährt ein Militärzug mit russischen Soldaten von Wünsdorf direkt nach Moskau / Große und kleine Abschiedsdramen beobachtete ■ Thorsten Schmitz
■ Eine Fortsetzungsgeschichte in fünf Folgen von Christine Grän / Ein kalter Winterabend, die Weihnachtskollekte in der Stammtischrunde, und Hinrich schweigt
In der Freiburger Linken wächst der Widerstand gegen den Umgang mit dem Bombenattentat: „Die traurige Geschichte wird politisch verwurstet, um die Bedeutung der Linken zu sichern“ ■ Von Uli Fuchs
In der vergangenen Woche wurde 163 Flüchtlinge aus Bosnien am böhmisch-sächsischen Grenzübergang die Einreise nach Deutschland verweigert/ In der Grundschule einer nordböhmischen Kleinstadt fanden sie eine vorläufige Unterkunft ■ Aus Krupka Detlef Krell