Es ist eine Landnahme eigener Art: die städtische Natur den Hunden, den Kindern der umzäunte Sandkasten. Und wenn Eltern dieses Land zurückverlangen? Dann ist Gemeinsinn plötzlich peinlich ■ Aus Berlin Barbara Dribbusch
Vor Südafrikas Wahrheitskommission beantragen ehemalige Guerillakämpfer des ANC Amnestie für Anschläge in den achtziger Jahren. Aber wie kann einer seine Taten bereuen, der die Geschichte auf seiner Seite weiß? ■ Aus Pretoria Kordula Doerfler
Vor zwanzig Jahren trug ein linkes Möbelpacker-Kollektiv seinen Namen, und er schleppte noch selbst. Heute ist Klaus Zapf der größte Umzugsunternehmer der Republik und will auch für die Regierung die Kisten packen ■ Aus Berlin Vera Gaserow
Im niedersächsischen Glandorf haben die Bürger eine Abneigung gegen Gummihandschuhe und viel Übung mit „begrenzter Regelverletzung“ entwickelt. Davon profitiert ein junger Kurde, der auf abenteuerliche Weise seiner Abschiebung entkam und dem Fußballclub erhalten blieb ■ Von Bettina Markmeyer
In der israelischen Stadt mit dem höchsten Anteil an Arabern werden unterschiedliche Jubiläen gefeiert. Die Palästinenser bereiten sich auf den 2000. Jahrestag der Geburt Christi vor ■ Von Antje Bauer
Der Drückermord-Prozeß ist zu Ende. Die kaputten Biographien der Angeklagten und das Milieu der Zeitungswerber führten zu einem der grausamsten Morde der Nachkriegsgeschichte ■ Von Hilmar Höhn
Anschwellendes Kriegsgetrommel: Rainald Goetz beschreibt in „Rave“ den Drogen-Furor von Techno und darf dafür in Frankfurt zur Poetik-Vorlesung antreten ■ Von Harald Fricke
Am 1. Mai wird in Leipzig demonstriert. Die einen finden die Rechten „gefählisch“, die anderen wollen ihr Klo „nur für Deutsche“: Wie sich fünf Arbeitslose, ein Gewerkschafter und sechs Kubaner auf den Marsch der NPD vorbereiten ■ Von Andrea Böhm
Miguel möchte weder den Militärdienst noch den zivilen Ersatzdienst ableisten. Aus Protest gegen die Armee desertierte er und ließ sich spektakulär verhaften. Jetzt erwarten den Pazifisten sechs Jahre Militärhaft ■ Aus Madrid Reiner Wandler
Der Unternehmer Linden Blue baut in einem ehemaligen Rüstungsbetrieb Straßenbahnen. Und der Wirtschaftsminister fragt sich, wie man Rechte entwaffnet ■ Aus Mittenwalde Sonja Zekri
Friedrich Hecker, der Held der 1848er-Revolution in Deutschland, lebt nunmehr – im Jahr 1871 – als Siedler und Weinbauer in den USA. Auf seiner Farm in St. Louis, Illinois, besuchte ihn ■ Ute Scheub
Wie ein Werbegag allzu wirklich wird: In einem Einkaufszentrum bei Berlin liegen seit vier Wochen sechs Leute in den Ausstellungsbetten, um 10.000 Mark zu gewinnen ■ Aus Wildau Jens Rübsam
Am Sonntag endet in Haiti das Mandat der UN-Mission. Die Blauhelme ziehen ab, eine funktionierende Polizei gibt es aber nicht, und so herrscht in den verarmten Dörfern des Karibikstaats wohl einfach wieder Lynchjustiz ■ Aus Haiti Bert Hoffmann
Für den jungen Straßenmusiker in Burkina Faso ist die Vergangenheit seines Landes besser als die Zukunft: Zehn Jahre nach seiner Ermordung wird Westafrikas Revolutionsheld Thomas Sankara immer noch verehrt ■ Aus Ouagadougou Signe Viergutz
■ Die Stimmung bei vielen Studenten ist gedrückt. Orientierungslos treiben sie durch die Uni, irgendwie dem Examen entgegen. Ein Streifzug durch Berliner Universitäten
In der südalbanischen Hafenstadt wurde der berüchtigte Bandenchef Zani festgenommen. Im einstigen Zentrum der Rebellion ist nach der Euphorie der Alptraum gekommen. Nun ist auch dieser zu Ende gegangen ■ Aus Vlora Thomas Schmid
Einst war die Bonhoeffer-Nervenklinik in Berlin die gefürchtetste Irrenanstalt der Stadt. Heute ist die Enthospitalisierung dort fast abgeschlossen. Für die einen ist die Freiheit Bedrohung, für die andern eine Chance ■ Von Barbara Dribbusch
Endlich auf deutsch erschienen: Andrea Junos Standardwerk über „die weibliche Seite der Avantgarde“ in der Rockmusik. Zwischenstand: Das Patriarchat rockt immer noch. Eine feministische oral history mit vielen offenen Enden ■ Von Heike Blümner
Freiheit ohne Bildung ist gefährlich: Der Politologe und Soziologe Siegfried Landshut wird wiederentdeckt. Er wollte die Politik als intellektuelles Programm vor der Gesellschaft einerseits und vor dem Staat andererseits retten ■ Von Karin Wieland