Wie weit weg ist 68? Nicht so weit, wie uns selbst die Verteidiger von Joschka Fischer glauben machen wollen. Anmerkungen zu der Entscheidung der Linken, nicht zu gewinnen, und dem langen Lauf der deutschen Protestbewegungen zu sich selbst
Rückkehr nach Europa (IV): Lettland braucht einen beschleunigten Prozess der Definition seiner nationalen Kultur, um für sich einen Platz in Europa zu sehen und transnationale Strukturen in den wieder gewonnenen Nationalstaat zu übernehmen, in dem der Nationalismus als progressive Energie gilt
Die Schlächter dessen, was wir verzehren, sind unter uns. Darüber lässt J. M. Coetzee eine seiner Romanfiguren erschrecken. Unser Verhältnis zu den Tieren treibt den südafrikanischen Autor um
Die harte Schule der „Titanic“: Max Goldt dürfte mit „Der Krapfen auf dem Sims“ zum Kolumnen-Klassiker werden. Nebenbei veröffentlicht er mit dem Zeichner Stephan Katz Bilderwitze im Internet. Jetzt ist er auf Lesetour und sorgt dafür, dass beim Signieren seines Buchs nichts durcheinander geht
Der Taiwanese Ang Lee dreht Filme über das ewige Gerangel der Generationen. Mit „Tiger and Dragon“ hat der Meister aller Genres jetzt einen Martial-Arts-Film hingelegt. Ein Gespräch über das imaginäre China, Familienrituale und schwache Väter
Im Kielwasser der Globalisierung: Der Dokumentarkünstler Allan Sekula hat für „Titanic’s wake“ Dockarbeiter in Seattle beobachtet und während der Anti-WTO-Demonstrationen fotografiert. Die Langzeitstudie wird im französischen Tours gezeigt
Nachbemerkungen zum Ursprung der deutschen Leitkultur oder Die Zukunft der auswärtigen Kulturpolitik. Wo und warum vier EuropäerInnen die deutsche Leitkultur in Berlin schon entdeckten, als sie im deutschen Diskurs noch gar nicht vorhanden war
Popkultur war ein Politikum. Und das schon vor der Studentenbewegung. Nicht nur bei John Lennon verbanden sich Konsum und Engagement zu einem neuartigen Gemisch
Die Freiheit des Wortes verschlug den alten Dichtern die Sprache. Die jungen zuckten mit den Achseln – und die polnische Literatur nach der Wende war stumm. Erst die Aufgabe der Opferidentität und die Entdeckung der eigenen Nachbarn hat das literarische Leben in Polen wieder zum Pulsieren gebracht
Schon so etwas wie ein Phänomen: Auf seinen Platten stilisiert sich LL Cool J gerne zum Weltklasseliebhaber, Großschwätzer und Ausnahmerapper, und das schon seit 17 Jahren. Ein Gespräch über Kunst, Kommerz und Gefühlsduselei im HipHop und sein zweites Karrierestandbein als Schauspieler
In der neuen Suhrkamp-Gesamtausgabe ist der erste Band mit Stücken von Heiner Müller erschienen. War das von ihm propagierte Leben in der DDR wirklich ein „Aufenthalt im Material“? Ein Rückblick
Global Cities im Vergleich: Drei Jahre nach der Übergabe an China sucht Hongkong nach seiner Rolle im Zwischenraum. Mit dem „Festival of Vison“ präsentiert sich nun seine Kultur-Avantgarde in Berlin
Schluss mit lustig, Rechten und Gemeinsinn. Der Kanzler beschwört die geistig-moralische Führerschaft und wälzt den Sozialstaat auf die Zivilgesellschaft ab. Auch das zeitgeistige Feuilleton findet vordemokratische Regierungslehren ziemlich interessant. Zur geistigen Verfassung der „Generation Berlin“
Bürgerkind, Skeptiker, Ideengeschichtler: Für Isaiah Berlin blieben seine jüdische Herkunft und die Migration Beleg der Zerrissenheit des Menschen. Michael Ignatieffs Berlin-Biografie liest sich indessen wie eine kunstvoll verschlungene Erzählung
Ähnliche Produktpaletten, gleiche Gestalter: Eine Ausstellung in Münster zeigt die Kontinuität auf, mit der vom Nationalsozialismus bis in die Bundesrepublik der Bildfundus der Moderne in Werbung und Design benutzt wurde
Fromm unter Fanatikern: Vor fünf Jahren wurde der ägyptische Koranforscher Nasr Hamid Abu Zaid von einem Gericht des Unglaubens bezichtigt, seitdem lebt er im Exil. Ein Gespräch über Religion und Reformation in der islamischen Welt und die Rolle des Westens
My everchanging Mod: Paul Weller über seine Liebe zum Soul und die Britpop-Baisse, politische Desillusionierung in Zeiten von Tony Blair und die Angst vor peinlichem Altern
Mit 60 Jahren endlich Mensch sein: Der Jazzer Herbie Hancock über Musik als Ausdruck des Lebens und seine Lehrjahre mit Miles Davis, über Improvisationsdialoge via Internet, sein etwas anderes Tribut-Album „Gershwin’s World“ und die Fallen des Neotraditionalismus