Mein Führer, es ist ein Wunder!
In einer Woche, am 4. Januar 1997, wird der „Spiegel“ 50 Jahre alt. Nichts hat er in dieser Zeit so wenig aufgearbeitet wie seine eigene Vergangenheit. In den fünfziger Jahren wurden zwei seiner Ressorts von SS-Offizieren geleitet ■ Von Lutz Hachmeister
27.12.1996
Die deutsche Äußerlichkeit
Wie man mit Entfremdung ganz gut zurechtkommen kann: Siegfried Kracauer ist zurück – in vier neuen Veröffentlichungen. Der Briefwechsel Kracauer–Panofsky schließt die Lücke zwischen Frankfurter Schule und Warburg-Institut ■ Von Jörg Lau
14.12.1996
B-Boys über Gorki Park
Achtung! Sie verlassen den sowjetischen Sektor! Auch in Moskau boomt die Popkultur. Jelzin wirbt mit Tina Turner, und Gagarin thront als Schutzheiliger über einer sauberen Rave-Abfahrt ■ Von Ulrich Gutmair und Benjamin Beck
13.12.1996
Traumlogik, Erzählzwang
Kazuo Ishiguros Deutschlandroman „Die Ungetrösteten“: Ein Spiegelkabinett der Allegorien ■ Von Michael Rutschky
30.11.1996
„Fräulein Nietzsche“
Elisabeths Wille zur Macht. Nietzsches Schwester betrieb die Faschisierung des Philosophen ■ Von Klaus Englert
9.11.1996
Wernher von Braun: ein skrupelloser Karrierist
Ein neues Buch belegt, daß der Raketenpionier persönlich Slavenarbeiter für die unterirdische Rüstungsproduktion der V2 im KZ Mittelbau-Dora aussuchte. Später in den USA propagierte er den Präventivschlag gegen die Sowjetunion ■ Von Roland Peter
17.9.1996
Eine linke Karriere in roter und schwarzer Zeit
KZ-Häftling, FDJ-Funktionär, Verfassungsschutz-Kollaborateur: Heinz Lippmann. Ein deutsch-deutsches Leben im repressiven Muff der 50er und 60er Jahre, aufgeschrieben von einem FDJ-Funktionär der 80er Jahre ■ Von Falco Werkentin
20.8.1996
Der größte Kristall der Welt
In memoriam Jerry Garcia: Im Mai 1972 waren Grateful Dead bei ihrer ersten Europatournee auch in Deutschland zu Gast. Vor dem Konzert in München besuchten sie die psychedelischen Wunderkammern des Deutschen Museums ■ Von Rock Scully
9.8.1996
Der Armenpriester und der Antisemit
Frankreich ist entsetzt. Der früher bedeutende Philosoph und heute notorische Querulant Roger Garaudy schlägt sich auf die Seite der Auschwitz-Leugner, und der berühmte Priester Abbé Pierre findet sein Buch schön ■ Aus Paris Dorothea Hahn
30.4.1996
Ein spaßiger Pessimist
„Des Mauren letzter Seufzer“ – Salman Rushdie singt in seinem ersten Roman seit den „Satanischen Versen“ dem bunten Indien, das in tausend Aufständen untergeht, ein lustiges und zugleich verzweifeltes Totenlied ■ Von Mathias Mahlmann
2.3.1996
Gerechtigkeit im zehnten Anlauf
Zu den ersten Opfern der NS-Militärjustiz im Zweiten Weltkrieg gehörten die Postler von Danzig. Ihr Richter und ihr Ankläger machten in der Bundesrepublik Karriere; die Postler haben erst jetzt eine Chance auf Rehabilitierung ■ Von Axel Kintzinger
27.2.1996
John F. Kennedys Nachbar, Nixons Erzfeind
Benjamin C. Bradlee, bis 1991 legendärer Chef der „Washington Post“, erzählt in seinen Memoiren, wie er den Aufstieg zum bestinformierten Reporter Washingtons schaffte und wie sein Blatt später einen US-Präsidenten stürzte ■ Von Andreas Odenwald
20.2.1996
Beate Uhse, die Superfrau
■ Eine deutsche Überfliegerin und Tiefseetaucherin gründete 1962 den ersten Sexshop der Welt
25.1.1996
Das vergessene Blut am Golf
Der Golfkrieg und die Berichterstattung darüber wurden inszeniert: Der angebliche Aufmarsch irakischer Soldaten und Panzer vor Saudi-Arabien war frei erfunden. Angaben über die „chirurgische“ Kriegführung der Alliierten waren erlogen. Berichte über den Einsatz irakischer Chemiewaffen wurden unterdrückt. ■ Von Maggie O'Kane
19.1.1996