Eine Meditation über das Böse, eine Autopsie der allzu oft skandalösen Verhältnisse zwischen den Geschlechtern, ein zutiefst menschliches Buch: Michael Kumpfmüller protokolliert in seinem neuen Roman „Durst“ den Doppelmord einer jungen Mutter
Ein Quadrameter Suspense: Joel Schumachers Film „Nicht auflegen“ spielt in einer Telefonzelle in Manhattan. Dem Protagonisten wird das aussterbende Stadtmöbel zur Falle – ein Schicksal, das er mit zahllosen Filmgangstern der Prohibitionszeit und mit der Hitchcock-Darstellerin Tippi Hedren teilt
Louis Begley hat in „About Schmidt“ einen übellaunigen Anwalt beschrieben, dem im Alter der Sinn des Lebens entgleitet. In der Verfilmung durch Alexander Payne ist Schmidt zum Jedermann der Vorstädte geworden, für dessen Darstellung Jack Nicholson sogar auf sein Haifischgrinsen verzichtet
Verloren auf dem Ozean der Transzendenz: Für „Schiffbruch mit Tiger“ wurde Yann Martel im vergangenen Jahr mit dem Booker Prize ausgezeichnet. Nun ist der Roman auf Deutsch erschienen
Die tiefen Wasser der beiden Flüsse: Der brasilianische Schriftsteller Milton Hatoum erzählt in seinem neuen Roman „Zwei Brüder“ die wechselvolle Geschichte seines Landes vor dem Hintergrund einer arabischen Einwandererfamilie
Seit 13 Jahren erzählt uns das ZDF Heimatgeschichten rund ums „Forsthaus Falkenau“ (19.25 Uhr). Die erstaunlich langlebige Sendung mit dem Oberförster bietet überschaubare Identifikationsangebote und ist ein Hort restaurativer Behaglichkeit
Wandern gehört nach Österreich, Protestieren erst recht: In Wien findet heute die 100. „Donnerstagsdemo“ statt. Exminister, Randexistenzen und NGO-Aktivisten bilden flexible Bündnisse, gegen rechts sowieso. Urbane Popkultur, die ins Barocke lappt
Wenn die Grünen dem Krieg zustimmen, werden sie nicht nur ihre Identität verlieren, sondern auch künftige Wahlen. Schuld haben daran nicht die Taliban, sondern sie selbst
Denken und Ficken: In seiner neuen Campusnovel verhandelt David Lodge die Beschaffenheit des menschlichen Bewusstseins. Ein smarter Materialist trifft dabei auf eine attraktive Humanistin
Das Modell der Berliner Künstlerinnenförderung „Goldrausch“ soll zum Vorzeigeprojekt werden. Zurzeit stellt sich eine Auswahl der Künstlerinnen aus den vergangenen elf Jahren im Badischen Kunstverein Karlsruhe vor
ARD und Phoenix dokumentieren in einer dreiteiligen Reihe die Entwicklung des deutschen Rechtsextremismus seit 1945. Tenor: Rechte Gewalt wurde fünfzig Jahre lang verharmlost. „Nach Hitler“, erster Teil heute, Phoenix 20.15 Uhr, ARD 21.45 Uhr
Vertreibungen, Diktaturen und neoliberaler Kapitalismus: Das 20. Jahrhundert ist eine Epoche der Extreme in Europa. Mark Mazower porträtiert den „dunklen Kontinent“ nun in einer höchst differenzierten und lesenswerten Studie