Was haben Schreiben und Striptease miteinander zu tun? Wie erotisch ist das Verhüllen? Mario Vargas Llosas Roman „Die geheimen Aufzeichnungen des Don Rigoberto“ gibt Aufschluß über diese und andere Fragen ■ Von Ulrike Baureithel
Abschiebung einer Familie, weil der Vater zu spät zur Zulassungsstelle kam. Chefin: „Ohne Herrn Kaynak ist unsere Existenz bedroht“ ■ Von Silke Mertins
Veränderungen, die wie neue Schuhe drücken: Tagebuch einer herbstlichen Reise nach Mazedonien, Albanien, in den Kosovo und die Wojwodina ■ Von Milena Mahon
Hoffnung ist uncool, auf Glück folgt Selbstmord: Beim 18. Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken dominierten Bestrafungs- phantasien. Allein in Thomas Arslans „Geschwister“ überzeugte das angeknackste Lebensgefühl ■ Von Katja Nicodemus
Die Gleichheit ist eine unproduktive Vorstellung, die sexuelle Differenz ist ein Schatz, die Praxis der Frauen muß Politik werden – über die neueste Flugschrift der Mailänder Philosophinnengruppe von der Libreria delle donne ■ Von Katharina Rutschky
Viele fehlende Gliedmaßen beim Ingeborg-Bachmann-Jubiläumslesen in Klagenfurt. Der Trend geht zur allseits reduzierten Rumpfexistenz. Auch aus Berlin kommt man jetzt immer öfter ■ Von Detlef Kuhlbrodt
Nervössexyengbehost und kontrolliert-dilettantisch: Christoph Schlingensiefs „Rocky Dutschke“ in der Berliner Volksbühne. Befreites Theater für mündige Mitbürger – aber bitte bloß keinen Zusammenhang herstellen! ■ Von Detlef Kuhlbrodt
Wie Maulesel arbeiten 10jährige Kinder in den kleinen ungesicherten Kohlenbergwerken von Boyacá in Kolumbien. Sie brauchen Geld, müssen ihre Familien durchbringen, und Alternativen gibt es kaum. Noch nicht ■ Von Ralf Leonhard
Franz W. Seidler, Professor für Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr in München, ehrt in seinem Buch „Die Kollaboration“ die Zusammenarbeit mit der Wehrmacht und den Nazis als gute Tat gegen Bolschewismus, Freimaurerei und „internationales Judentum“ ■ Von Klaus Theweleit
Für das amerikanische Establishment war Timothy Leary Abschaum. Für die protestbewegte Jugend in den 60er Jahren war er Prophet einer neuen Zeit: Leary – von der Polizei als Drogendealer gejagt, von Ronald Reagan in den Knast gesteckt. Die einen haßten Leary, die anderen waren fasziniert von ihm. Für John Lennon war er genial; Allen Ginsberg und William S. Burroughs genossen mit ihm LSD und hofften auf Bewußtseinserweiterung. Heute wohnt der 75jährige Provokateur in Beverly Hills – er hat Krebs, und er watet wohlgemut auf seinen Tod: „Meine letzte große Party“ ■ Eine Reportage von Ute Thon
Sex ist spannend, verbotener Sex am spannendsten. Trotzdem geht es in David Mamets „Oleanna“ um ganz anderes: die Illusionen und Verlogenheiten des liberalen Bildungssystems ■ Von Katharina Rutschky
Klassischer Großstadtkrimi mit Männern mittendrin, antrainiertem Muskelfleisch in Nebenrollen und außerdem noch jeder Menge Credibility im Stil der frühen Scorsese-Filme: „Kiss of Death“ von Barbet Schroeder ■ Von Harald Fricke