Ulerika Z. ist 16 und lebt in der Nähe von Tübingen. Sie lässt sich den Bauchnabel piercen und die Haare blond färben. Ihr Vater ist ein muslimischer Kosovo-Flüchtling. Im Gegensatz zu Tochter und Ehefrau hat er den Anschluss nie gesucht. Eines Tages bringt er seine Tochter um
Die Agentur „Perfektes Alibi“ sorgt dafür, dass ein Seitensprung ein Geheimnis bleibt. Dafür strickt sie Legenden, erfindet Lügen und engagiert Lügner. Denn der Mensch verdient Privatsphäre. Vor allem, wenn er in einer Partnerschaft lebt. Ist Lügen eine Dienstleistung wie Autowaschen?
Bis dass das Schwert sie scheidet: Quentin Tarantinos „Kill Bill“ ist eine Liebeserklärung ans Kino. An Eastern und Italo-Western, an Schwertkampffilme, Blaxploitation und die Nouvelle Vague. Dabei entsteht ein vielschichtiges Kinderspiel der Gewalt
Das iranische Kino hat Erfolg im Westen – mit Filmen voller ländlicher Armut und Abgeschiedenheit. Aber wo bleiben bei uns die urbanen Filme aus der gelebten Wirklichkeit dieses zerrissenen Landes?
Marx ist wieder da! Oder war er nie weg? Sogar eingefleischte Kapitalisten behaupten, seine Theorie liefere die „beste Sicht auf den Kapitalismus“. Über eine Renaissance und ihre Hintergründe
Das Gespenst der Darstellung mit präzise bearbeiteten Bildern besiegen: Der britische Maler Richard Hamilton gilt als Vater der Pop-Art. Das Kölner Museum Ludwig zeigt ihn als hochaktuellen Analytiker medialer Images
Auf ihrem Album „American Life“ tönt Madonna, als sei sie der ständigen Rollenspiele überdrüssig. Doch die Songs ihres Produzenten Mirwais oszillieren wie gewohnt zwischen Wahrheit und Lüge
Das Rock-Duo The White Stripes setzt auf Selbstbeschränkung: Ein Gespräch mit Jack und Meg White über ihren Konservatismus und die Verweigerung vor dem musikalischen Fortschritt, Konzepte der Coolness sowie die drei Farben Rot, Weiß und Schwarz
Johnny Knoxville hat mit „Jackass“ eine Show für MTV geschaffen, in der sich junge Männer freiwillig Verletzungen zufügen – weil der Körper die Extremform von Party ist. Jetzt gibt es die Selbstkasteiungen gegen ein Wohlstandsleben auch als Kinofilm
Vergangenheitsbewältigung: „Aus der Kolonie nichts als Gutes. Niederländisch-Indien in Bildern 1912–1942“, eine Ausstellung im Filmmuseum Amsterdam, zeigt Spiel- und Dokumentarfilme aus der Zeit, als Indonesien noch holländische Kolonie war
Damit man nach einem Lidschlag nicht schon weiß, was man denken, tun und fühlen soll: „11’09’’01“, ein Kompilationsfilm von elf Regisseuren zum 11. September, lässt Bilder und Perspektiven streiten, statt auf die Sicherheit von Ikonen zu setzen
Rosa von Praunheim wird gern auf die Rolle des Schrillmeisters der Schwulenbewegung festgelegt. Dabei ergeben seine Filme eine alternative Chronik des 20. Jahrhunderts: als Jahrhundert der Diversität, der großen Vermischungen und Austauschbewegungen. Am Montag wird er sechzig
Wann beginnt die Arbeit? Vor einigen Jahren rückten französische und belgische Filmemacher den Kampf um Job und Existenz und damit die ruhelosen Körper der Protagonisten in den Mittelpunkt. Heute beschäftigt sie das Verschwinden der Arbeit: Wie macht man sichtbar, was zur Unsichtbarkeit neigt?
Auf der Suche nach größerer politischer und repräsentativer Trennschärfe: Der israelische Filmemacher Eyal Sivan über das Mitleid mit Flüchtlingen, den Mut zur Eigeninitiative bei Migranten und die Probleme bei der Darstellung von Entwurzelung und Vertreibung im Israel-Palästina-Konflikt
Naturkatastrophen haben auch eine verheißungsvolle Seite: Sie wirken gemeinschaftsstiftend. Das verbindet die aktuellen Überschwemmungen etwa mit der großen Hamburger Flut aus dem 1962
Tasmanische Tiger sind ausgestorben. Oder doch nicht? In ihrem Romandebüt „Der Jäger“ erzählt die Schriftstellerin Julia Leigh von dem Versuch eines zivilisationsmüden Mannes, der australischen Wildnis ihre letzten Geheimnisse zu entreißen
Zwei Deutsche produzieren seit 1989 im County Waterford Käse. Das Geldverdienen fällt ihnen nicht leicht, weil der Verzehr von Käse in Irland keine Tradition hat. Sie sind mit ihrem Leben zufrieden, auch wenn das Gefühl der Fremdheit nicht ganz verschwunden ist. An Rückkehr denken sie nicht
Wie viele Lebensläufe durchlebt ein Mensch? Die Unabhängigkeitskriege Afrikas, den Fall des Schah-Regimes, den Untergang des sowjetischen Imperiums – all das hat Ryszard Kapuscinski genau beschrieben. Eine Begegnung mit dem großen Reisenden, der heute siebzig Jahre alt wird