Der gute Mensch Puntila und die Rettung vor dem Theatermuseum in letzter Minute: Einar Schleefs Inszenierung von Bertolt Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ hat gute Chancen, das Theaterereignis des Jahres zu werden ■ Von Ester Slevogt
Er trinkt, und das ist kein Wunder, wie er findet: Er ist Journalist. Zu seinem Job gehört der Alkohol wie der Notizblock. Diese Geschichte ist seine eigene Geschichte. Seine Hände zittern, er ist patschnaß, und wenn er nachts aufwacht, sieht er sich selber im Dreck: verschütteter Weißwein überall, Kippen und Asche, Korken, und in der Plastikschüssel schwappen die Kotzefäden. „Ich zähle 23 Flaschen rund ums Bett, eine auf dem Klo – wie kommt der Sancerre aufs Klo? – und vier auf den verklebte Manuskriptseiten neben der Schreibmaschine.“ Und irgendwann sagt er sich: „Ich hab' mir das eingebrockt, ich löffle das aus“ ■ Von * * *
Wie haben die Nürnberger auf den historischen Prozeß in ihrer Stadt reagiert? Die ausländischen Prozeßbeobachter – unter ihnen namhafte Schriftsteller – haben nicht nur über die Banalität der Nazigrößen geschrieben, sondern auch einen Blick auf die deutschen Höhlenmenschen geworfen ■ Von Niels Kadritzke
Und dann zurück auf die Schulbank der Literaturkritik. Trotz schöner Onanierszenen weiterhin Schwierigkeiten mit einer positiven Bewertung von Sexualität: Eindrücke vom Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt ■ Von Detlef Kuhlbrodt
■ Fast zwanzig Jahre dauerte es, bis 1963 im Frankfurter Auschwitz-Prozeß die Täter vor Gericht standen. Stefan Baretzki war einer von ihnen. Seine Zeit in Auschwitz war die einzige seines Lebens, in der er anderen...
Deutscher Ernst oder bloß locker metzgerndes Bemühen um Lustigkeit? Die Berliner Band Fleischmann kommt mit brutal auf den Punkt zugeschweißten Musikstückabfolgen auf Tournee ■ Von Annette Weber
Gutes altes Akkordeon: Heute sorgt es im Pop meist für nostalgische Klangfarben. Doch ursprünglich war die „Schweineorgel“ einmal das modernste Instrument der Welt. Auszüge aus der Geschichte einer wilden Karriere ■ Von Christoph Wagner