Wenn Europa und Deutschland die Türkei einmal mehr brauchen als umgekehrt, wird man feststellen, dass es die Ära Merkel war, in der die Türkei für Europa verloren ging.
In wenigen Monaten haben die Hardliner auf beiden Seiten die Fronten zwischen PKK und der türkischen Regierung wieder zementiert.Das DTP-Verbot setzt nur den Schlusspunkt.
Die Aussöhnung zwischen Türken und Kurden ist schwer. Zu tief sind die Wunden. Zudem hat die türkische Regierung keine Friedenskonzepte und wenig Mut für unpopuläre Schritte.
Das Timing ist denkbar schlecht: Erdogan will für einen substantiellen Vorstoß, der eine Verfassungsänderung mit beinhalten müsste, unbedingt die Opposition mit ins Boot bekommen.
Der Prozess gegen zwei Ex-Genräle zeigt: Die Gesellschaft emanzipiert sich von ihrer Bevormundung durch die Armee. Demokratischer wird die Türkei deshalb noch lange nicht.
Erdogan hat die Quittung für die Selbstherrlichkeit seiner Partei bekommen. Bitter für die Türken: Sie können nur zwischen Islamismus light und Nationalismus wählen.
Alle Regierungen der Türkei haben eine offene Diskussion der Vergangenheit verhindert. Eine Initiative, die sich für die Massaker an den Armeniern entschuldigt, macht nun Druck
Die Finanzkrise trifft auch die Türkei. Die Kulturszene ist davon besonders betroffen, denn sie hängt am Tropf von Sponsoren – und von der Regierung ist keine Hilfe zu erwarten
Der Türkei steht vor einem politischen Neuanfang. Weil das Verbot der Regierungspartei vom Tisch ist, sollte Erdogan jetzt eine Debatte über eine neue Verfassung anstoßen.
Die Krise in der Türkei kann nur verstehen, wer den türkischen Linksnationalismus kennt. Dessen Allianz mit Faschisten und Militärs steht hinter der Ergenekon-Verschwörung.
Anstelle der Steuergesetzgebung, die auch Rot-Grün nicht grundlegend änderte, könnte man ja Spenden oder Taschengeld fordern, meint Friedrich Küppersbusch.
Die Lage der Migranten hierzulande und die deutsche Einbürgerungspraxis sind besser als ihr Ruf, sagt der Christdemokrat und nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet.