Gerade die Kakophonie, die Widersprüchlichkeit all der verschiedenen Meinungen, überraschte freundlich: Am vergangenen Wochenende, am hoch symbolischen Martin Luther King Day, gab es die bislang größte Friedensdemonstration in Washington
Noch heute heißt die afghanische Fluggesellschaft Ariana: Inspiriert von Rassekundlern und Nationalsozialisten entdeckten die Afghanen in den 30er-Jahren ihre arischen Wurzeln. Ironie der Geschichte ist, dass sie sich vorher für Juden hielten
Ende der Fünfzigerjahre macht es in London an allen Ecken und Enden plötzlich Pop, Pop, Pop: „Blast to Freeze – Britische Kunst im 20. Jahrhundert“ gewährt im Kunstmuseum Wolfsburg den Überblick
„Black Hawk Down“ heißt Ridley Scotts Sonderanfertigung für den Hollywood-Produzenten Jerry Bruckheimer. Denn Somalia, das Engagement der USA im Rahmen einer UN-Friedensmission, steht für eine politische wie militärische Pleite – besonders Letztere ist aber üblicherweise nicht Bruckheimers Ding
Der linksliberale Philosoph Michael Walzer geht mit den Fehlern der linken Antikriegsfraktion in den Vereinigten Staaten hart ins Gericht. In ihrer primär gegen das eigenen Land gerichteten Kritik sieht er mehr Selbstverliebtheit am Werk als Verstand
Ziemlich viel von dem, was Sie immer schon von der Versenkung der „Wilhelm Gustloff“ wissen wollten: märchenhafte Verkaufszahlen, Jubel und Trubel rund um den neuen Günter Grass. Literarische Einwände scheinen bei der Novelle „Im Krebsgang“ nicht zu zählen – dabei sind sie gewichtig
Was verbindet den Opferkult der Schiiten im Iran mit der historischen Sekte der Assassinen und den Suizidattentätern von heute? Über das Selbstopfer im Islam und den modernen Willen zum Nichts
Alter, kalter, neuer oder nur vermeintlicher Krieg: War der internationale Terrorismus eine unterschätzte Bedrohung und wird er nun überschätzt? Die Politologen werden ihre Analysen zu diesem Phänomen an einigen Stellen einer Revision unterziehen müssen. Eine neue Gefahrenabwägung steht an
Der Terrorismus hat seine Ursachen auch in der Ausbeutung der Dritten Welt. Die Wirtschaft wurde globalisiert, aber die Politik lokalisiert, meint Ernst-Otto Czempiel
In Deutschland splittet sich das Geschichtsbild ethnisch auf. Denn vielen Migranten fehlt das historische Wissen über Nationalsozialismus und Holocaust. Die Bildungspolitik hat die multikulturelle Realität in den Klassenzimmern bislang ignoriert
Immer schön die Deutungshoheit behalten: Erst seit wenigen Jahren gibt es Versuche, Asian Americans im amerikanischen Film von Stereotypen und standardisierten Szenarien zu befreien
Sie kamen vor 50 Jahren nach Auflösung des niederländischen Kolonialbesitzes Indonesien nach Holland: die Molukker. Die Generation der Kinder kämpfte noch für eine Freie Republik, die der Enkel hat kein politisches Anliegen mehr: Sie steigt aus
Das wirkliche Zentrum der Macht ist die Werbung: Der französische Schriftsteller und ehemalige Werbetexter Frédéric Beigbeder über Berufe, in denen man sich wie in einem Luxusgefängnis fühlt, über den „Dritten Weltkrieg der Marken“, die Macht von Büchern und seinen Enthüllungsroman „39.90“