Selbst die Augenbrauen zucken im Takt. Die Filmfestspiele von Locarno widmen ihre Retrospektive in diesem Jahr dem Jazz im Kino. Die Dokumentar-, Spiel- und Kurzfilme machen eines deutlich: Die Geschichte des Jazz ist auch eine Geschichte von versagter Anerkennung, Ausbeutung und Einschränkung
Ein Lob dem Minimalismus: „Ten“, der neue Film von Abbas Kiarostami, spielt fast ausschließlich im Innenraum eines Autos. In den zehn Sequenzen gelingt dem iranischen Regisseur eine überzeugende Mischung aus avantgardistischer Komposition, sozialem Dokument und großem Schauspielerkino
Vor zwanzig Jahren ereignete sich mit den angeblichen Hitler-Tagebüchern der größte Betriebsunfall der deutschen Presse. Die zentrale Figur des Skandals, der damalige „Stern“-Reporter Gerd Heidemann, sieht jetzt die Zeit der Abrechnung gekommen
Perversion! Faschismus! Serienkiller! Eine 24-teilige CD-Box würdigt die Industrial-Legende Throbbing Gristle. Ohne sie gäbe es keinen Marilyn Manson, auch Aphex Twin würde anders klingen
Kriegsunwille vor Rumsfeld: Die Schau „Idee Europa – Entwürfe zum Ewigen Frieden“ im Deutschen Historischen Museum zeigt den Zusammenhang von europäischer Friedensordnung und Einheit
Auf 30.000 Menschen wird die Zahl derer geschätzt, die während des Regimes in Argentinien gewaltsam umkamen: Die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst in Berlin stellt mit „Alltag und Vergessen – Argentinien 1976/2003“ ein lebendiges Archiv der bitteren Geschichte und Gegenwart des Landes aus
Immer knuffig und mit Augenbrauen wie Kolkraben: In „Frida“ spielt Salma Hayek die mexikanische Künstlerin Frida Kahlo. Deren Bilder lernen durch eine eigens entwickelte Animationstechnik laufen
Nach langem Schweigen beantwortet die Bremer Kunsthalle Rückgabeforderungen der Erben des Malers George Grosz. Der Stil der Replik ist geprägt durch dröhnende Rhetorik, persönliche Invektiven und falsche Tatsachenbehauptungen. Die umstrittenen Gemälde lagern seit Jahrzehnten im Depot
Als der Glaube an das aufklärerische Potenzial des Mediums Film noch unerschütterlich war: Die Hamburger Tagung „Re-educate Germany by film! Wie werde ich Demokrat“ widmete sich der Umerziehung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Dem Kino trauten die Alliierten dabei beinahe alles zu
Jahrzehntelang war der Evangelische Pressedienst mit seiner Geschichte während des Nationalsozialismus im Reinen. Jetzt ist die Legende zusammengebrochen: Die Nachrichtenagentur arbeitete damals nicht kritisch, sondern mehr als regimekonform
„Nächtelang habe ich nur noch mit Werbetafeln geredet“: Auf dem Festival Theater der Welt sucht man zwischen Einkaufszentren und Wohncontainern nach den Erinnerungen an ein anderes Leben
Nida-Rümelin will eine Schiedskommission zur NS-Raubkunst, andere forden mehr Transparenz der Museen: Ingeborg Priors Buch „Die geraubten Bilder“ zeigt am Erbe von Sophie Lissitzky-Küppers den zähen Streit um die Rückgabe solcher Kunstwerke