Die Politik schaut vorbei, der Bundespräsident breitet im Radio seine Jazzkenntnisse aus: Das 40. Berliner JazzFest hatte keine Probleme mit dem Zusammentreffen der Generationen und Milieus. Stattdessen fehlte es allerdings an einer prägenden musikalischen Handschrift und an Experimenten
Unerhört und konstruktiv: Das Total Music Meeting widmet Eric Dolphy, dem vor 40 Jahren in Berlin verstorbenen Jazz-Avantgardisten, einen Schwerpunkt. Sein Werk ist so verstreut wie einflussreich
Vom Pornolook bis zur Hildegard-Hamm-Brücher-Bluse ist es auch nur eine Abweichung: Die Szene der Kunst- und Kulturwissenschaftler traf sich in Zürich, um das Phänomen des Glamour dingfest zu machen. Glamouröse Normen als Emanzipationsmöglichkeiten und Disziplinierungsinstrumente
Hitler, ein Meister des Schnapplauts: Mit „Der Untergang“ haben Bernd Eichinger und Oliver Hirschbiegel die letzten Tage des Dritten Reiches verfilmen wollen. Herausgekommen ist ein Hybride aus Überwältigungsdrama und Sekretärinnenperspektive
Sich aufregen kostet nur Energie, also: kühlen Kopf bewahren und durch. Das Werk von Edward Hopper steht am Anfang einer Kunstgeschichte des Cool. Handlung findet sich in seinen Bildern kaum, dafür erhob er die Ereignislosigkeit zum Sujet. Tate Modern in London zeigt eine Retrospektive des Malers
Die Filmreihe im Berliner Arsenal, das die Ausstellung „Conceptionalisms“ in der Akademie der Künste begleitet, zeigt, wieder Fokus von einer Institutionenkritik der Filmproduktionsbedingungen zu einer der Rezeptionsbedingungen gewandert ist
Kommt das Kino vom Mars und die Bildende Kunst von der Venus? Die Begegnungen von Praktiken aus diesen künstlerischen Bereichen haben zugenommen – und doch scheinen Cinephile und Konzeptkünstler immer noch aneinander vorbeizureden
Teddy, der Inkommensurable (3): Theodor W. Adorno verachtete Jazz und Popular Music. Dennoch nahm er als Musiksoziologe die Themen aktueller Poptheorie vorweg. Aus zutreffenden Beschreibungen leitete er allerdings fragwürdige Bewertungen ab
Die letzten Nischen der Subversion: Zwei Poptheorie-Reader suchen nach dem guten Pop im schlechten. Doch zum Glücksversprechen der alten Popmythen führt wohl kein Weg zurück
CyberfeministInnen dürften entzückt sein: Electroclash steht für Glamour, Ausschweifung und Dekadenz. Der neue Club-Hype wird von Frauen dominiert – und von Männern, die keine sein wollen
Arbeitsplätze sind zentral? Quatsch. Dass Arbeit das Land regieren soll, will nur die PDS. Alle anderen wollen schön leben – von den Kreativen bis hin zu Attac. Gesellschaftskritik entzündet sich an der Unmöglichkeit anständiger Arbeitslosigkeit
Wo Unbewusstes war, soll Diskurs werden: Dekonstruktion und Diskursanalyse stoßen bei uns auf Widerstand. Dabei wären diese Verfahren bei der gegenwärtigen Walser-Debatte hilfreich. Im Kontext der aktuellen documenta offenbart sich allerdings auch die Gefahr einer Kulturalisierung von Politik
Weil die modernen Menschen doch alle GPS-Orientierungssysteme in ihren Autos haben, ist ein über die Städte Köln, Bonn, Düsseldorf und Duisburg vernetztes Festival wie „Theater der Welt“ kein Problem: Gespräch mit Matthias Lilienthal, Programmdirektor des Theaterfests, das am Freitag startet