■ Korrupter sowjetischer Außenhandelsfunktionär muß für dreizehn Jahre ins Gefängnis / Der Vorwurf: Unterschlagungen und Westgeschäfte in Millionenhöhe / Im Gerichtsverfahren wird ein Korruptionssumpf aufgedeckt, an dem eigentlich niemand rühren möchte: Er gehört zum System
■ Berliner Jugendamt verklagt mutmaßliche Erzeuger zweier Kinder auf Vaterschaftsfeststellung / Kammergericht ordnet Bluttest für männliche Wohngemeinschaftsmitglieder an
■ Ein neuer Gesetzentwurf schließt Iranerinnen, die gegen die islamischen Kleidervorschriften verstoßen, vom öffentlichen Leben aus / Patrouillen fahnden auf Teherans Straßen nach Missetäterinnen
■ Letzte Woche verurteilte ein Washingtoner Gericht den ehemaligen Geheimdienstoffizier Fernandez / Er war 1976 an der Ermordung von Orlando Letelier beteiligt
■ Gorbatschows Reformpolitik schließt endlich auch die jüdische Minderheit ein / Viele Juden wollen ausreisen und wenige auch schon wieder zurück in die Sowjetunion / Doch eine liberale Ausreisepolitik bedeutet noch nicht die Normalisierung für die jüdischen Sowjetbürger
■ Der Tamile Sritheran über die Haftbedingungen in Sri Lankas Gefängnissen Der heute 28jährige Tamile Sritheran wurde am 5. April 1984 im nordsrilankanischen Jaffna von der Armee unter dem Prevention of Terrorism Act festgenommen und drei Jahre lang bis Dezember 1986 inhaftiert. Zwei Drittel dieser Zeit verbrachte er im Hochsicherheitsgefängnis Welikade in Colombo, wo insgesamt 450 politische Gefangene einsitzen. Die 250 Tamilen unter ihnen führen seit dem 25. März einen Hungerstreik durch. Der Preention of Terrorism Act wurde 1979 erlassen und erlaubt eine 18monatige Inhaftierung unter incommunicado–Bedingungen: der Verhaftete muß nicht über die Gründe seiner Festnahme informiert werden, die Behörden sind nicht verpflichtet, den Angehörigen Auskunft über den Aufenthaltsort zu geben.
■ Durch die in den letzten Wochen verkündeten Preiserhöhungen hat die polnische Regierung Unruhe bei den Arbeitern provoziert / Die Betriebsräte, die nach dem Verbot von Solidarnosc zugelassen wurden, vertreten heute aktiv die Arbeiter und weigern sich, die Regierungspolitik an der Basis durchzusetzen
■ In den Niederlanden ist Euthanasie ein vieldiskutiertes Thema geworden / Sterbehilfe wird dort täglich praktiziert und oft nicht bestraft / Wo liegen die Grenzen?
■ Indiens heiliger Fluß wird von Pestiziden, Abwässern, industriellen Rückständen und halbverkohlten Leichen verschmutzt Tödliche Darminfektionen, Gelbsuchtepidemien und Pilzinfektionen sind die Folge / Amt für Umweltschutz weitgehend hilflos
■ Ablauf der Waffenlieferungen an iranische Regierung enthüllt kaum glaubliches Ausmaß von Tolpatschigkeit im engsten Machtzirkel Washingtons / Mittelsmänner waren über halben Globus verstreut / Reagan müßte entweder wegen Gesetzesbruch oder wegen mangelnder Kontrolle über seinen Apparat angeklagt werden.
■ Mutmaßlicher Kapo des KZ–Gusen vor dem Berliner Landgericht wegen vielfachen Mordes angeklagt / Polnische Zeugen belasten den 74jährigen Angeklagten schwer / „Gedächtnislücken“ und „Verschwörungstheorie“ des Angeklagten / Auseinandersetzung mit der NS–Zeit wird tunlichst vermieden
■ Prozeß vor dem Kasseler Landgericht gegen einen Eritreer, der seine Ehefrau „in der Behütetheit des Kindbettes“ erstochen hat / Unklare Rechtslage / „Konservatives“ Gericht fällte überraschendes Urteil
■ Um den Chemie–Multis Paroli bieten zu können, plant der hessische Umweltminister ein interdisziplinäres Forschungszentrum für industrielle Abfallwirtschaft Das nordhessische Borken als „Wunschstandort“ benannt / Das Projekt ist im Kabinett abgesegnet, die konkrete Planung hat begonnen
■ Ein Recht aus Kaisers Zeiten bestimmt bis heute die Situation entmündigter Personen / „Unpersonen“ ohne Recht und Lobby, zum lebenslänglichen Aktenvorgang degradiert / Die unselige Rolle des Vormunds / Reformbestrebungen nach dem „österreichischen Modell“: Statt Verwaltung Beistand?
■ Gespräch mit dem hessischen Umwelt– und Energieminister Joschka Fischer (Die Grünen) über die Hanauer Nuklearbetriebe, den hessischen Gift– und Hausmüll und übers „Regieren“ an und für sich / Für die taz interviewten Klaus–Peter Klingelschmitt, Michael Miersch und Felix Kurz den Minister