■ Wie verarbeiten Menschen, die voll hinter dem DDR-System und dem Bau der Mauer gestanden haben, die Tatsache, daß beides nicht mehr da ist? Dr. Helmut Rieger ist einer, der es wissen müßte. Als „150-prozentiges“ SED-Mitglied und Angehöriger einer Betriebskampfgruppe hat der heute 59jährige 1961 mitgeholfen, die Mauer zu bauen. 1986 schilderte er der taz voll Stolz seinen damaligen Beitrag zum Mauerbau. Vier Jahre später, nach der Wende, stellte er sich wieder den Fragen der taz. Als Kaderleiter —oder auf westdeutsch ausgedrückt — Personalchef des größten Ostberliner Chemiebetriebs war Rieger nach der Wende einer der ersten geschaßt wurde. Rieger bemüht sich, ehrlich auf die Fragen zu antworten. Nur: Die wichtigsten Fragen hat er für sich selbst bisher einfach nicht gestellt.
Der Rückgang des Tourismus in Italien hat keineswegs nur negative Auswirkungen/ Die Ära des „Postgermanismus“ hat begonnen/ Man entdeckt die Unabhängigkeit vom Wohlwollen deutscher Reiseunternehmen/ Rückgang der Besucherzahlen nützt dem Umweltschutz und stärkt das Selbstwertgefühl ■ Aus Italien Werner Raith
Hunderttausende mexikanisch-indianischer Wanderarbeiter sind auf illegale Arbeit in den USA angewiesen/ Mexiko ist Arbeitskräftereservoir und Billiglohnland für die Staaten/ Am „Grenzzaun“ stoßen „Erste“ und „Dritte Welt“ aufeinander ■ Von Matthias Kopp
Eine Vielzahl von Disziplinen bei der Weltmeisterschaft im Trampolinspringen begeistert in Essen 5.000 Zuschauer/ Ausschau nach dem geliebten Trampolin der Schulzeit ist hoffnungslos ■ Aus Essen Thomas Hasselbauer
■ Seit einigen Jahren hat Sendero Luminoso seine Aktivitäten auf das Herz Perus ausgeweitet / Unmittelbare Bedrohung für Energie- und Lebensmittelversorgung der Hauptstadt Lima / Der brutale Krieg zwischen Guerilla und Militär hat die Agrargesellschaft der Hochanden zerstört Das Militär mordet, raubt und vergewaltigt, Sendero Luminoso bewegt Städter, Wanderarbeiter und Entwicklungshelfer zur Flucht / Nur die Bäuerinnen bleiben, als letztes Opfer der Gewalt / Verwaltungsstrukturen sind weitgehend zerstört, i Dörfern und Städten geht die Angst um
■ In Lagern an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha warten 270.000 Kambodschaner auf die Rückkehr / Humanitäre Erwägungen spielen im internationalen Poker um den Kambodscha-Konflikt keine Rolle / Die Khmers Rouges benutzen die Lager zur Rekrutierung von Kämpfern
■ Der Abriß von Deutsch-Ossig in der DDR und die Umsiedlung der Bewohner ist beschlossen / Doch die Bürgerbewegung will ihren Ort vor dem Kohletagebau retten
Das VEB-Kombinat Schuhe kooperiert schon seit 1976 mit dem westdeutschen Salamander-Werk. Was in den Anfängen noch als Zusammenarbeit mit dem „Klassenfeind“ umstritten war, gilt heute als vorbildlich. In Eppendorf werden täglich 2.000 Paar Schuhe mit dem „Lurchi“ zusammengeschustert. ■ Von Ulrike Helwerth u. Erwin Single
■ Nach den blutigen Polizeieinsätzen im Kosovo wollen serbische Nationalisten jetzt 600.000 Kolonisten in die Provinz schicken Tausende von Kosovo-Albanern sind verhaftet worden / Ihre politische und kulturelle Unterdrückung hat sich seit 1987 verschärft
■ Die Fabrikarbeit verändert das Leben der Frauen in Malaysia / Mit niedrigen Löhnen und durch die Einschränkung von Gewerkschaftsarbeit hat die malaysische Regierung vor allem ausländische Elektronikkonzerne als Investoren gewonnen Bis zu achtzig Prozent der in diesen Fabriken Beschäftigten sind Frauen aus der malaiischen Landbevölkerung
■ Karl-Eduard von Schnitzler, 71, Chef-Propagandist der alten SED, über Novemberrevolution, Parteidisziplin, Journalismus, Einschaltquoten, einen nicht vorhandenen Swimming-Pool und seine persönliche Verantwortung / „Soll ich mich jetzt erschießen oder Kapitalist werden?“
■ Korruption und Kompromittierung der rumänischen Intellektuellen unter der Diktatur von Ceausescu: Ein Gespräch mit Schriftstellern, Theaterkritikern und Redakteuren im Restaurant des Bukarester Schriftstellerverbandes
■ Mölbis bei Espenhain: Eine zusammengeschweißte Dorfgemeinschaft im Hinterhof der Baunkohle-Chemie/Der dreckigste Ort in der DDR muß sich entscheiden zwischen Gift und Vertreibung
■ Enttäuschung über das Neue Forum und andere Gruppen / Quotierung wurde abgeschmettert / Fraueninitiative Leipzig macht sich jetzt selbständig / Macho-Sprüche gehören zum Alltag / Feminismus gilt als Schimpfwort / Frauen sollen lieber arbeiten statt mitreden
■ Eine "ganz normale" Familie in Neapel / Der Zwang zur Delinquenz und die Kunst des Überlebens / Auswanderung in den "neuen Osten" als Alternative? / "Nach dem Gesetz sind wir alle..."