Dani Levys Familiendrama „Väter“ sucht die melodramatische Form, nicht den soziopolitischen Mehrwert. Das Wunschsystem Liebe soll über die Bedingungen von Liebe triumphieren. Damit hebt sich der Film von Matthias Mattuseks Drehbuchvorlage ab, der es um politische Unkorrektheit zu tun ist
Heute vor 60 Jahren wurden 200 Zöglinge des Waisenhauses im Warschauer Ghetto nach Treblinka deportiert. Mit ihnen starb auch der Schriftsteller und führende Reformpädagoge Janusz Korczak
Mit maximaler gestischer Privatheit schlägt Frank Castorf einen Ton an, der auf der Bühne seinesgleichen sucht: Seine Inszenierung von Michail Bulgakows „Der Meister und Margarita“ für die Wiener Festwochen kommt teuflisch gut
Die Bauchtänzerin und der Teufelskreis: In „Satin Rouge“ zeigt die tunesische Filmregisseurin Raja Ameri, dass die Vorstellung von Frauensolidarität kaum mehr ist als ein Märchen aus 1.001 Nacht
Ein silberfarbenes Mountainbike fährt durch chinesisch-italienischen Neorealismus: Wang Xiaoshuais Spielfilm „Beijing Bicycle“ legt viel Wert auf poetische Bilder und auf städtebauliche und gesellschaftliche Kontraste
Sarajevo, sechs Jahre danach: Kriegsschäden bestimmen noch immer das Stadtbild, die Jugend rettet sich in den Dunst der Cafés. Auf den Straßen fahren neue M.A.N.-Busse, finanziert von Japan, neben ausgemusterten Berliner Stadtbussen
Schriften zu Zeitschriften: Das Magazin „Schönes Wohnen in der Messestadt Riem“ bringt den Kiez auf Hochglanz. Es ist Teil des Kunstprojekts „Wohnwanderungen“, das die normale Individualität des Wohnens zu ergründen sucht
Seltsame Orte am Ende der Welt: Terroristen-, Drogen- und Flüchtlingslagerfilme beim 44. Leipziger Dokumentarfilmfestival. Die Goldene Taube ging an den israelischen Beitrag „Eingeschlossen“
Wo kommen bloß die vielen Polizisten im Fernsehen her? Von der Wache: Viele Beamte verdienen sich ein Zubrot als uniformierte Komparsen. Doch auch mancher Möchtegern-Gesetzteshüter darf zumindest im Film ein echter „Bulle“ sein