Christian Petzolds neuer Film „Wolfsburg“ erzählt eine Geschichte von Schuld und Sühne, ohne dabei den Blick vom Alltag abzuwenden. „Die Filme sollten nicht moralische Positionen untermalen oder propagieren“, sagt der Regisseur, sondern „die Menschen bei der moralischen Arbeit betrachten“
Nostalgische Verständigungsfilme: Mit der Verfilmung erfolgreicher Pop- und Erinnerungsbücher wie etwa „Liegen lernen“ und „Herr Lehmann“ vergewissert sich das deutsche Kino flächendeckend der westdeutschen Achtziger- und Neunzigerjahre
Hat Musik eine Farbe? Für Stefan Betke alias Pole schon, wie seine Veröffentlichungen bisher zeigten. Mit einem neuen Album aber, auf dem er Dub mit HipHop kreuzt, geht der Elektronik-Star neue Wege
Eigentümliche Kenntnisse vermittelt das Kino über Sex: Sie gehen weit über den persönlichen Erfahrungshorizont hinaus, und doch kommen sie nie ganz an ihn heran. Wie will das Kino umgehen mit der Bildressource Sex, seit es sie nicht mehr verknappen muss, sondern verschwenderisch einsetzen darf?
Der Kanon des Glaubwürdigen wandelt sich: Viel mehr als in früheren Jahren betonen neue Spielfilme über die Verbrechen der NS-Zeit, dass sie auf historisch Verbürgtes zurückgehen. So auch der von Artur Brauner unter vielen Schwierigkeiten produzierte Film „Babij Jar –-Das vergessene Verbrechen“
Im Orient nichts Neues? Mit der Beseitigung Saddam Husseins stehen die USA als militärische Supermacht mitten in der arabischen Welt. Damit wächst auch der Hass auf Amerika in der gesamten Region. Wie Bush den Krieg doch noch gewinnen kann, wird der Friedensplan für Israel und Palästina zeigen
Das Unglück ist vorhersehbar: Beim 40. Berliner Theatertreffen gab es zu viel Konsens über aktuelle politische Konflikte. Auch das Oberflächendesign des Poptheaters hat sich verbraucht. Ein Rückblick
Damit sie schweigen und keine Miene verziehen: In Elia Suleimans Spielfilm „Göttliche Intervention“ schlägt die Ausdruckslosigkeit der Figuren in Expressivität um. Arabischer Sarkasmus, jüdischer Humor und christliche Ironie vermischen sich dabei – und Allmachtsfantasien kommen auch hinzu
Trügerische Schönheit, flüchtige Schatten: Brian De Palmas Thriller „Femme Fatal“ variiert die Bildwelt des Film Noir und träumt vom Geschlechterkampf. Die Heldin agiert in ihrem eigenen Fantasieszenario, nicht in dem des männlichen Helden
Zwischen Maria Callas und Billie Holiday: Als „Hohepriesterin des Soul“ erfüllte Nina Simone alle Definitionen einer Diva, schwankte ihr Leben doch stets zwischen öffentlicher Bewunderung und privater Tragödie. Eine Würdigung zum Siebzigsten
Die Ausstellung, die zu viel über die Missverständnisse und die imperiale Praxis so genannter kultureller Beziehungen verrät: Zur Rettung der Bestände des „Tschetscheno-Inguschetischen Republikanischen Museums“ inszenierte die Tretjakow-Galerie „Lasst uns Grosny sein Museum zurückgeben!“
Teddy, der Inkommensurable (2): Der Studentenbewegung öffnete Theodor W. Adorno die Augen für die Nacktheit der Autoritäten. Aber auch die Vertreter des Antiautoritären standen ohne Kleider da
Warten und schauen: Lässt man sich auf Ulrike Ottingers sechsstündigen Reisefilm „Südostpassage“ im Forum ein, ist es, als würde man selbst durch das „neue Europa“ streifen und seine Mikro-Ökonomien erkunden
Fotografie muss in Sequenzen gedacht werden. Jedes gute Bild entsteht als Teil einer Sequenz. Das ist das Credo von Stefan Moses. Das Münchener Stadtmuseum hat eine Retrospektive ausgerichtet und zeigt den Fotografen als großen Künstler
„Die viel zu große Stadt, die für mich nichts hat“: Dieser Tage sind Platten von vier Berliner Bands erschienen, von Mia, Quarks, 2raumwohnung und Paula. Doch verbindet sie kein gemeinsamer Sound von Berlin, sondern Nostalgie und der Wille zum Pop
Reale Repressionen, unfreiwillige Komik: Warum sich die meisten Regisseure so schwer tun, beim Umgang mit der DDR den richtigen Ton zu treffen. Zum Start des Films „Drei Stern Rot“ von Olaf Kaiser: Anmerkungen zum Genre der DDR-Komödie