Nein, Margarete Steffin wurde nicht von Bertolt Brecht ausgebeutet. Und eine große Schriftstellerin wäre sie ohne ihn auch nicht geworden. Ihre Briefe belegen, daß sie bei Brecht in dichterischer Ausbildung war und ihn dafür in politischen Fragen beriet ■ Von Sabine Kebir
■ „Dead Man Walking“ ohne Showdown: Reportage über die Beziehung einer deutschen Aktivistin zu einem US-Todeskandidaten („Treffpunkt Todeszelle“, 22.15 Uhr, ZDF)
Rafael Chirbes ist ein besessener Bastler am Detail und Erzähler mit langem Atem. Auch in seinem neuen Roman „Die schöne Schrift“ arbeitet er die spanische Geschichte des Jahrhunderts auf und konfrontiert mit dem Skandalon des Todes ■ Von Leopold Federmair
Geschlagen zieht die Gegenkultur nach Haus, meint Poptheoretiker Diedrich Diederichsen. Sein jüngstes Buch „Der lange Weg nach Mitte“ ist ein Abgesang auf die Popmusik als gesellschaftsverändernde Kraft. Im neuen Berlin soll alles zu Ende gegangen sein ■ Von Thomas Groß
■ In New York expandieren die Museen: Das Dia Center for the Arts baut eine ehemalige Papierfabrik im Norden zu einer der größten Kunsthallen der Welt um
Wo Phallus war, soll Omphalos werden: Elisabeth Bronfen entknotet das ödipal gebeutelte bürgerliche Subjekt und gibt ihm eine demokratische neue Mitte. Die Inszenierungen der Moderne im Zeichen des Nabels ■ Von Ulrike Baureithel
Von der Mode zur Zeremonie. Mariko Moris „Esoteric Cosmos“ im Kunstmuseum Wolfsburg. Sie bezieht sich auf die Ikonographie der buddhistischen Götterwelt. Die Künstlerin als kosmologische Führerin und Verführerin, Ironieverluste inklusive ■ Von Brigitte Werneburg
Im Zentrum Berlins soll im Goethe-Jahr neben dem Holocaust-Mahnmal ein zentrales Goethe-Denkmal errichtet werden. Ein privater Förderverein macht sich dafür stark – rechtzeitig, bevor der Bundestag über die Gestaltung der Berliner Mitte berät ■ Von Jörg Magenau
Euro-Skeptiker warnen vor Inflation, Verarmung und dem Verlust nationaler Identität. Die schlimmsten Befürchtungen sind vorerst überwunden. Die Euro-Angst ist umgeschlagen in Euro-Manie. Psychoanalytische Überlegungen zu den neuesten Geldphantasien ■ Von Wolfgang Harsch
Einar Schleef weilt wieder unter uns! Nicht länger ist er die Monstermaschine, die oben reingeschobene Texte unten als „Aufführungen des Jahres“ wieder ausspuckt. „Wilder Sommer“ nach Goldoni am Burgtheater ist ein ernsthaft zu debattierender Versuch ■ Von Uwe Mattheiß
Stürzen wir uns also von der Jahresklippe in die Zukunft des Fernsehens und blicken auf Trends und Fehlschläge, Hauptfiguren und Nebenkräfte des neuen Jahres – eine Prognose ■ Von Michael Ringel
In seinem Debütroman schilderte William Gaddis 1955 die Boheme New Yorks als warenförmig gewordenes Elend. Jetzt gibt es „The Recognition“ endlich auf deutsch ■ Von Harald Fricke