Disco-Visionär, Avantgarde-Cellist, merkwürdiger Heiliger und sich verdichtendes Gerücht: Zwölf Jahre nach seinem Tod versuchen zwei Compilations, den New Yorker Musiker und Produzenten Arthur Russell dem Vergessen zu entreißen
Ob abgefilmtes Wandertheater oder Horror-Melodram: In Nigeria werden Jahr für Jahr 1.000bis 1.200 Videos produziert, ohne dass auswärtige Filmindustrien dabei irgendeine Rolle spielten
Wo das Politische noch privat ist: Eine Recherche in Boutiquen für islamische Mode in Berlin-Kreuzberg, Deutschlands heimlicher Kopftuch-Hauptstadt. Hier läuft das Geschäft mit dem umstrittenen Textil besonders gut, weil es im Rest der Republik kein vergleichbares – und so preiswertes – Angebot gibt
Nach den Buchskandalen der letzten Zeit: Das Haltbarkeitsfeuilleton schlägt zurück. Es verdammt den Zeitgeist, erkennt den Gesamtzustand der Literatur unserer Gegenwart als erbarmungswürdig und wartet seinerseits mit Büchern und Autoren auf, „deren Namen man auch in zwanzig Jahren noch kennt“
Das Private ist das Kollektive: Die französische Künstlerin Sophie Calle verschiebt in ihrem Werk die Grenzen zwischen Intimität und Exhibitionismus. Ihre „privaten Mythologien“ finden sich derzeit im Centre George Pompidou in Paris öffentlich ausgestellt
Vorbild Neorealismus: Ein Gespräch mit Fernando León de Aranoa, dem Regisseur des Spielfilms „Montags in der Sonne“, über teure Filme mit armen Helden, die Proteste entlassener Werftarbeiter in Nordspanien und die Aristokraten der Straße
Amélie Niermeyer kann alles, was Kulturpolitiker heute brauchen. Zuletzt war sie gleich für acht Intendanzen im Gespräch. Ein Porträt von Deutschlands zurzeit begehrtester Theaterintendantin
In den Industrienationen schrumpfen die Städte. Wie so ein verschrumpelter Rest dann aussieht, das kann man sich in Detroit anschauen. Einst war hier der vibrierendste Industriestandort der Welt. Jetzt wirkt die Stadt wie ausgestorben
Weil die neue alte Mitte nicht über Eliten reden will, bleibt Deutschland die Mittelmaßrepublik mit Führungsfilz. Doch ein offener Diskurs ist notwendig. Wer sich dieser Debatte verweigert, spielt den Interessen von sinistren Korps in die Hände, die jenseits jeder demokratischen Kontrolle operieren
Aristoteles im Schnäppchen-Angebot: Die Lebensmittelmärkte von Kaiser’s/Tengelmann versprechen „das gute Leben – günstig“. Der Slogan offenbart: Werbetexter können subversiv sein
Als Nachfolger von George W. Bush wird Dennis Kucinich das Kioto-Protokoll unterschreiben. Dem Internationalen Strafgerichtshof beitreten. Und ein Friedensministerium einrichten. Besuch bei dem demokratischen Kandidaten, den „Rolling Stone“ den „neuen Führer des alternativen Amerika“ nennt
Neue Ausstellungen und ein Kongress in Berlin zeigen: Die Kartografie zählt derzeit zu den einflussreichsten Verfahrenin der zeitgenössischen Kunst. Die Frage nach den Repräsentationsformen von Gesellschaft und Raum hat Konjunktur
Den Leser in ein richtiges Grauen hineintreiben: Mit den Romanen „Frost“ und „Verstörung“ sowie einem Kurzprosa-Band sind die ersten drei Bände der Thomas-Bernhard-Werkausgabe erschienen
Teddy, der Inkommensurable (12 und Schluss): Wo Adorno, der Theoretiker der Negation, doch positiv wurde. Und welche Einsicht ihm verschlossen blieb, weil er zu früh starb. Vier Bausteine zu einer zeitgemäßen Lesart der Kritischen Theorie
Was ist die größte Gefahr, wenn man einen Film über die Eltern dreht? „Dass du als Kind darin hocken bleibst.“ Ein Gespräch mit der Regisseurin Angelika Levi, die sich in „Mein Leben Teil 2“ der Geschichte ihrer deutsch-jüdischen Familie annimmt
Studierende demonstrieren gegen Unigebühren aller Art. In Berlin führt die PDS Studienkonten ein: Wissenschaftssenator Flierl will damit Gebühren verhindern. Parteifreunde und Studenten finden: So wird das Bezahlstudium erst möglich gemacht