Sogar in Jörg Haiders Stammland sammelten sich seine Gegner. Was seine Stärke ausmacht, wissen allerdings auch sie nur schwer zu sagen. Vielleicht ist es das Beharren auf Gemütlichkeit
Helmut Kohl wird nicht den Lieblingsbeschäftigungen der Elder Statesmen nachgehen können und Memoiren schreiben sowie hoch dotierte Vorträge halten. Er hat sich selbst demontiert
Louise Arbour hat das Anklagematerial gegen Milosevic zusammengetragen. Trotz aller Anfeindungen ließ sie sich in ihrer Entschlossenheit nicht beirren ■ Von Christian Semler
Die deutsche Justiz hat es nur mühsam und hauptsächlich erst unter dem Druck der linksliberalen gesellschaftlichen Stimmung der sechziger Jahre geschafft, sich von Nazitraditionen zu lösen. Wie es dazu kam und was daraus für die Zukunft folgt – erörtert in Teil IV der Serie „50 Jahre neues Deutschland“ ■ Christian Semler
■ Die Regierung Brandt geriet 1969 unmittelbar nach ihrem Antritt in die Konfrontation. Heute ist die Opposition am Boden, aber Konsens allein bringt die Politik auch nicht nach vorn
Der Spruch der Londoner Lordrichter im Fall des chilenischen Militärdiktators Augusto Pinochet hat das Fenster zu einer weiten Perspektive menschenrechtsorientierter Politik aufgestoßen. Jetzt gilt es, die Schwächen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vom Dezember 1948, die dem Kalten Krieg entsprangen, zu beheben. Ein Plädoyer gegen die Verzagtheit und die Haltung des „Alles oder nichts“ ■ Von Christian Semler
■ Wie normal kann Deutschland werden? Dürfen die Deutschen überhaupt jemals normal werden? Die heftige Kontroverse zwischen Martin Walser und Ignaz Bubis hat unter den in Deutschland lebenden Juden alles ausgelöst: Empörung, Irritation, Nachdenklichkeit und Überdruß.
Helmut Kohl. Er läßt sich als Kanzler der Einheit feiern. Tatsächlich aber steht er für das Gegenteil – für die dreifache Spaltung der bundesdeutschen Gesellschaft. In Arbeitsplatzinhaber und Arbeitslose, in deutsche Staatsbürger und nur schlecht geduldete Ausländer, in Ost- und Westdeutsche. Sechzehn Jahre innenpolitischer Verfall, sechzehn Jahre der immergleiche Regierungschef. Das soll Demokratie sein? Die Wahl am 27. September könnte die festen Strukturen der deutschen Politik aufbrechen – wenn er Wähler auf das Sicherheitsnetz „Große Koalition“ verzichten will. Zeit für eine Bilanz ■ Von Christian Semler
■ In den 60er Jahren gelang es Willy Brandt als erstem, eine Reihe von Künstlern, Schriftstellern, Musikern und sonstigen Kulturschaffenden für seine politischen Ziele zu gewinnen
■ Der Krieg, den das sozialistische Vietnam Ende 1978 gegen das sozialistische „Kampuchea“ begann, erschütterte Westeuropas Linke nachhaltig – trotz der Berichte über die „Killing Fields“
■ 1994 hat Kohl noch ein Meinungsumschwung kurz vor den Bundestagswahlen geholfen. Den wird es in diesem Jahr kaum geben. Die Wertorientierungen in der Bevölkerung haben sich verschoben
■ Empörung statt Recherche: Wie „Hürriyet“ mit merkwürdigen Methoden Politik macht und eine „intellektuelle Bande“ aus taz und türkeikritischen Politikern konstruiert