■ Interview mit Tilman Zülch, Vorsitzendem der Gesellschaft für bedrohte Völker, der im kroatischen Karlovac mit Flüchtlingen aus Bosnien-Herzegowina sprach
■ Bombenangriffe auf Zagreb und auf den Regierungspalast fordern Kriegsszenarien heraus/ Slowenien und Kroatien wollten gestern nacht die Unabhängigkeit vollziehen
Die Politik kann die jugoslawischen Streitkräfte nicht mehr kontrollieren/ Das serbische Offizierskorps hat sich offenbar durchgesetzt ■ Aus Ljubljana Erich Rathfelder
■ Nach dem Ablauf des Ultimatums der jugoslawischen Volksarmee, wonach die slowenische Miliz ihre Angriffe gegen die Armee einstellen sollte, wurde am Sonntag in Ljubljana Bombenalarm gegeben...
■ Am Tag nach den Schüssen von Vilnius ist vorerst Ruhe eingekehrt in der litauischen Hauptstadt. Verantwortlich für die Intervention ist nach Ansicht aller der lokale Militärkommandant in Litauen, fraglich allerdings bleibt, ob er das militärische Eingreifen allein entschieden hat. Eine Reihe von Ländern will gegebenenfalls die Wirtschaftshilfe für Gorbatschow neu überdenken.
Nach einer operettenhaften Aktion eines serbischen Generals herrscht Verwirrung in Ljubiljana / Die Republik Slowenien verweigert sich der Oberhoheit der jugoslawischen Armee ■ Von Hofwiler/Rathfelder
■ Am Sonntag wird in Rumänien erstmals nach dem blutigen Sturz des Diktators Nicolae Ceausescu gewählt. Die Auswahl ist auf den ersten Blick riesig. Achtzig Parteien treten an, tatsächlich relevant sind jedoch nur drei. Außer der Nationalen Rettungsfront unter dem Interimspräsidenten Ion Iliescu stellen noch die Liberalen und die Nationalkonservative Bauernpartei einen Präsidentschaftskandidaten. Die demokratische Opposition hat es in Rumänien noch nicht einmal geschafft, eine eigene Alternative zur Wahl zustellen. Aus Bukarest Erich Rathfelder
■ Seit zehn Tagen demonstrieren in der rumänischen Hauptstadt Bukarest Anhänger oppositioneller Parteien gegen die „Front der Nationalen Rettung“, die bis zum 20.Mai amtierende Interimsregierung unter Ion Iliescu. Die Opposition ist in sich gespalten - in einen Flügel, der die demokratische Erneuerung will, und in eine nationalchauvinistische Bewegung, die zunehmend aggressiver gegen nationale Minderheiten mobil macht.
Bei den ungarischen Parlamentswahlen ließen die Konservativen die Liberalen hinter sich / Die bisherige Regierungspartei USP wurde mit zehn Prozent der Stimmen hinter der Partei der Kleinlandwirte nur viertstärkste Kraft / Sozialdemokraten scheitern an Vier-Prozent-Hürde ■ Aus Budapest Erich Rathfelder
■ Rolf Reissig ist Mitglied der Akademie für Gesellschaftswissenschaften der SED / Er war an den in den in den letzten Jahren geführten Gesprächen mit der SPD beteiligt
■ Die Ungarische Sozialistische Arbeiterpartei (USAP) wird sich auf ihrem heute beginnenden Kongreß spalten - die Frage ist nur: wer drängt wen aus der Partei?...
Das ZK der ungarischen Kommunisten einigt sich in der Geschichtsdebatte auf Kompromißformel: Der Aufstand von '56 war erst „Volksaufstand“, später „Konterrevolution“ / In der Praxis setzen sich Reformer duch: ZK für Mehrparteiensystem ■ Von Hofwiler&Rathfelder