■ 200.000 Menschen oder mehr haben am Samstag in Bonn gegen den Golfkrieg demonstriert. Nach den Auseinandersetzungen der letzten Tage um Pazifismus und den Schutz Israels achteten die RednerInnen darauf, das Leid zu betonen, das der Krieg für alle Menschen bringt, in Israel wie im Irak und in Kuwait.
■ Achim Exner (SPD), Oberbürgermeister von Wiesbaden, kritisiert die von Bonn zugesagte Finanzhilfe: Man könne sich nicht aus der Verantwortung „freikaufen“
■ Noch steht die öffentliche Meinung hinter dem Angriff, doch verschiedene Oppositionelle kritisieren die ägyptische Beteiligung an der systematischen Vernichtung Iraks
■ Erst im Angesicht einer Konfrontation mit dem Irak besinnen sich viele auf die Folgen ihrer leichtsinnigen Verpflichtung im Tausch gegen Arbeit und Ausbildung
■ Nicht nur die Sowjets hinterlassen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR ein unüberschaubares Maß an Umweltverseuchung. Auch die US-Army hat in ihren deutschen Einrichtungen durch Öl, Benzin und Schmiermittel Boden und Wasser gründlich verseucht. Das geht aus einem jetzt vorliegenden internen Bericht der US-Armee hervor. Von Ausmaß und Kosten wollen die Militärs lieber nichts wissen. Und das hat seinen Grund, denn zahlen sollen nach Meinung des Pentagon die Deutschen.
■ Autonome Besetzer verbarrikadierten sich in der Nacht zum Dienstag in der Mainzer Straße im Ostberliner Stadtteil Friedrichshain: Drei Häuser im Ostteil der Stadt waren geräumt worden. Insgesamt gibt es dort 130 besetzte Häuser, 18.000 Wohnungen stehen leer.
■ Während der US-Außenminister Baker vor Wüstensand den Soldaten moralisch den Rücken stärkt, startet Willy Brandt mit leerem Airbus nach Bagdad. „Wenn es dort nicht knallen soll, dann muß man versuchen herauszufinden: Gibt es nicht doch Auswege aus der Krise?“ erklärte der Friedensnobelpreisträger.
■ 700 Wissenschaftler aus allen Teilen der Welt sollten die Politik auf Sofortmaßnahmen zur Eindämmung der Klimakatastrophe einschwören. Doch ihre Schlußerklärung gleicht eher einem Freifahrschein ins Treibhaus Erde. Die Vorgabe der Klima-Experten verpflichtet die Umweltminister aus 100 Ländern auf ihrer heute beginnenden Konferenz zu gar nichts.
■ Iraks Staatspräsident Saddam Hussein hat wiederum eine Chance, die Krise am Golf zu entschärfen, verstreichen lassen. Gorbatschows Sondergesandter Primakow flog unverrichteterdinge aus Bagdad ab. Innenpolitisch setzt Saddam auf Autarkie: Iraks Landwirtschaft soll die gleiche strategische Bedeutung erhalten wie die Rüstung. Der Erdölminister mußte wegen Panikmache und Benzinrationierung seinen Hut nehmen.
■ Greenpeace hat 64 Fälle dokumentiert, in denen Westfirmen ihren Giftmüll nach Polen zu exportieren suchten. Die Hälfte der skandalösen Fälle betrifft deutsche Firmen.
■ Das Öl meldet sich als geschichtsträchtige Macht zurück. Nachdem die Preise lange Jahre stabil schienen, stiegen sie in diesem Jahr von 16 auf 40,40 Dollar pro Barrel. In vielen Ländern sind die Auswirkungen katastrophal, im reichen Deutschland scheint die Lage günstig, um die Rohölsteuer ins Gespräch zu bringen.