Der Verfassungsschutz ist arm dran. Ihm geht die Kundschaft aus. Im verzweifelten Kampf gegen die Bedeutungslosigkeit muß er sich neue Feinde schaffen. Der Umgang mit Scientology ist ein typisches Beispiel. Warum die Spitzelbehörde trotzdem nicht abgeschafft werden wird, berichten ■ Horst Meier (Text) und Erik-Jan Ouwerkerk (Fotos)
■ Nach ihren Dopinggeständnissen klagen die Festina-Radprofis Brochard und Meier ihren Arbeitgeber an. Viele Fahrer wollen jetzt streiken, weil sie „wie Vieh behandelt“ würden. Auch TVM-Team droht der Ausschluß
■ Das ehemalige RAF-Mitglied im taz-Gespräch über die Mordtheorie von Stammheim: „Wir haben der Entstehung des Mythos zugeschaut und teilweise nachgeholfen“
■ SPD und Grüne vereinbaren mehr Rechte für Lesben und Schwule in Hamburg: Diskriminierende Vorschriften sollen abgeschafft, eine Registrierung vor dem Standesamt eingeführt werden. Bonner Union sieht „Irrweg“
■ EU findet in neun osteuropäischen Ländern 5.800 Altlasten aus dem Uranbergbau. In der ungarischen Stadt Pecs fließt sogar strahlende Brühe ins Trinkwasser
■ Ein Unbekannter ermordet in Miami den italienischen Modezaren aus bisher unbekannten Motiven. Der Fünfzigjährige erliegt im Krankenhaus einem Kopfschuß
■ Heute wird in Leipzig der 27. Deutsche Evangelische Kirchentag eröffnet. 120.000 Besucherinnen und Besucher werden bis Sonntag im atheistischen Osten der Republik erwartet. „Auf dem Weg der Gerechtigkeit“ heißt das Motto. Es markiert das Unbehagen der Christen an der Regierungspolitik. Vier Millionen Menschen sind ohne Arbeit, die Konzerngewinne explodieren, und die Bonner Koalitionsparteien scheinen nichts dagegen zu unternehmen. Frühere Kirchentage haben immer wieder politische Fragestellunen ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt – die Friedensbewegung etwa oder die Aussöhnung mit den osteuropäischen Nachbarländern. Der Einfluß des Kirchenvolkes ist größer als der der Bonner Parteien. Schließlich reicht die Wirkung der Debatten auf einem Kirchentag bis weit in das bürgerliche Milieu der Provinz hinein. So gesehen muß die christlich-liberale Koalition eher die Aufbruchstimmung einer solchen christlichen Massenveranstaltung fürchten als einen der Parteitage der Sozialdemokraten.